ungewöhnlicher Psychothriller

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bblubber Avatar

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„Harz“ ist ein Psychothriller durch und durch. Es geht nicht darum einen Täter zu finden und lange auch nicht darum ein Kind zu retten. Es wird von einer Familie erzählt, die von der Umwelt weitgehend abgeschnitten auf einer Insel lebt. Der psychopathische Vater dominiert Ehefrau, Großmutter und Tochter. Mit kriminellen Taten finanzieren sie ihren Lebensunterhalt, die Tochter wurde für tot erklärt und lebt nun ohne Schule, Freunde und unbemerkt von der Gesellschaft genauso, wie ihr Vater es möchte. Er hat die Gewalt über das Leben der Familie, über die Frauen, das Kind. Keiner widersetzt sich. Niemanden interessiert was in dieser Familie wirklich passiert. Da muss man schon ein paar Mal richtig schlucken.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit, beschreibt aus verschiedenen Perspektiven. Wenn das Kind erzählt, dann wird der Ton auch kindlich und naiv. Man befindet sich in einer rabenschwarzen, düsteren Welt. Lesenswert ist dann auch, wie die Spirale der Gewalt und Spannung sich zu drehen beginnt und in einem krachenden Finale endet.

Nicht grundlos hat das Buch so viele Preise abgeräumt. Es hebt sich aus dem Thrillergenre sicherlich hervor und wagt es auch, neue ungewohnte und harte Töne anzuschlagen. Vielleicht ein Buch für hartgesottene. Nicht weil es so blutig wäre sondern weil es psychologisch an Schmerzgrenzen geht.

Mir hat es gefallen. Wenn der erste Roman der Autorin nicht so einen seltsamen Titel hätte, würde ich auch danach sofort greifen. Mal schauen, ob ich mutig bin.