Absolut lesenswert

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sapere_aude Avatar

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Ein Hasenjunges wird von seiner Mutter verlassen und so sitzt es mitten auf einem Feldweg; eine leichte Beute für Raubvögel, Hunde oder Autos. Als es nach mehreren Stunden immer noch dort sitzt, beschließt die Autorin, es mitzunehmen und nach Rücksprache mit Tierschützern und Freunden mit der Flasche großzuziehen. Was mit domestizierten Tieren leicht geht, ist mit Wildtieren wie Hasen alles andere als selbstverständlich. Durch eine unbesonnene Handlung oder falsche Dosierung der Milch könnte das Tier leichthin sterben; Wissen über Kaninchen ist nicht automatisch auf Hasen übertragbar und so weiter.
Umso bemerkenswerter ist, dass es Chloe Dalton gelingt, "Hase" zu ernähren und zugleich mit einer Freiheit auszustatten, die es dem Tier erlaubt, aus freien Stücken die Welt zu entdecken und sich den benötigten Raum zu nehmen. Damit wird Hase kein Kuscheltier, wird nicht gestreichelt oder eingesperrt; vielmehr entsteht eine Koexistenz mit diesem fremden und wilden Tier. Zugleich ist diese genau dokumentierte Begegnung eine seltene Möglichkeit, mehr über Feldhasen in ihrem Habitat zu erfahren und zu lernen.
Das Buch ist zwar ruhig geschrieben und so ereignisarm wie ein Erleben von Natur eben ist, aber trotzdem auf seine Weise ungeheur spannend und erkenntnisreich.