Freundschaft

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katyleh Avatar

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*Hase und ich* von Chloe Dalton ist eines dieser Bücher, die man in die Hand nimmt, durchblättert und spürt: Das ist etwas Besonderes. Es erzählt die wahre Geschichte einer Frau, die während des Lockdowns einen kleinen Hasen findet und ihm hilft – und wie diese Begegnung ihr Leben verändert.

Was mich sofort angesprochen hat, war die Zärtlichkeit, mit der Dalton über den Hasen schreibt. Sie beobachtet ihn mit so viel Liebe zum Detail, dass man ihn förmlich vor sich sehen kann – seine langen Ohren, das Zucken seiner Nase, seine vorsichtigen, aber doch bestimmten Bewegungen. Und gleichzeitig beschreibt sie auch sich selbst, ihr Leben, ihre Unsicherheiten. Es ist nicht nur eine Geschichte über einen Hasen, sondern auch eine über Einsamkeit, Verbindung und darüber, wie wir manchmal genau das finden, was wir gerade brauchen.

Die Sprache ist wunderschön – fast poetisch, ohne jemals kitschig zu sein. Dazu kommen die zarten Illustrationen von Denise Nestor, die das Ganze noch magischer machen. Ich habe oft innegehalten, um mir eine Zeichnung genauer anzusehen oder um über einen Satz nachzudenken.

Aber – und das muss ich ehrlich sagen – es ist kein Buch für jeden. Wer eine spannende Handlung erwartet oder große emotionale Dramen, wird hier nicht fündig. Es ist ruhig, fast meditativ, und manchmal hätte ich mir ein bisschen mehr Dynamik gewünscht. Es gibt Stellen, die sich wiederholen, Gedanken, die sich im Kreis drehen. Doch irgendwie passt genau das auch zu der Geschichte: Die Beziehung zwischen Dalton und dem Hasen ist eben nicht aufregend im klassischen Sinn, sondern sanft, leise und voller kleiner, kostbarer Momente.

Am Ende habe ich das Buch mit einem warmen Gefühl im Herzen zugeklappt. *Hase und ich* ist eine Liebeserklärung an die Natur, an die Zufälle des Lebens und an die kleinen Wunder, die passieren, wenn wir ihnen Raum geben. Es ist ein Buch, das nicht laut ruft, sondern leise flüstert – aber wenn man sich darauf einlässt, hört man etwas Wunderschönes.