ungewöhnliche Begegnung

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kgranger Avatar

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„Hase und ich“ ist ein stilles, aber eindrucksvolles Memoir, das mich wirklich berührt hat. Die Geschichte der Begegnung zwischen Chloe Dalton und einem winzigen, verwaisten Feldhasen wirkt zunächst fast märchenhaft – und doch ist sie wahr. In der Einsamkeit des Lockdowns entsteht eine ungewöhnliche Verbindung, die nicht auf Besitz oder Kontrolle basiert, sondern auf Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Raum.

Besonders faszinierend fand ich, wie Chloe mit großer Achtsamkeit beschreibt, dass „Hase“ zwar bei ihr lebt, aber nie wirklich „ihr“ gehört. Er bleibt ein wildes Tier – mit Eigensinn, Freiheitsdrang und einem Leben außerhalb menschlicher Nähe. Genau das macht ihre Beziehung so besonders. Die Rückkehr in die Natur ist kein Bruch, sondern ein natürlicher Schritt – und trotzdem bleibt die Bindung bestehen.

Chloes Sprache ist feinfühlig, manchmal fast poetisch, und bringt nicht nur ihre Liebe zur Natur, sondern auch viele philosophische Gedanken über Einsamkeit, Freiheit und Verantwortung mit ein. Das Buch ist mehr als eine Tiergeschichte – es ist ein Plädoyer für ein anderes Miteinander von Mensch und Tier, still, zärtlich und ohne erhobenen Zeigefinger.

Ein Stern Abzug nur deshalb, weil das Tempo stellenweise sehr ruhig ist und man sich auf die meditative Erzählweise einlassen muss. Aber wer genau das sucht – ein Buch zum Innehalten, Nachfühlen und Staunen –, wird hier ganz sicher fündig.