Verstehensreise

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wolfram Avatar

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Chloe Dalton beschreibt in ihrem Buch "Hase und ich" ihren gemeinsamen Weg mit einem Feldhasen-Findelkind im ländlichen England. Wer eine flache, süßliche Geschichte im Sinne von "Hab ein wildes Tierbaby gerettet, schaut mal, wie süß es ist!" erwartet, wird hier herrlich enttäuscht, und zwar im besten Sinne!
Sehr genau und eindrücklich beschreibt die Autorin, wie sie es, entgegen der spärlichen und gescheiterten Aufzuchtsversuche anderer, tatsächlich schafft, ein Hasenjunges durchzubringen. Wir begleiten sie bei ihren endlosen Recherchen, dieses Wesen kennen zu lernen - zu verstehen, warum der Feldhase gleichzeitig gejagt, gequält, verabscheut und geliebt wurde, und das seit Jahrhunderten. Gutes und Böses wurde ihm nachgesagt, vergöttert und gefürchtet wurde er. Der Tierschutz übersah ihn bislang weitgehend - und ganz unauffällig wird der geneigte Leser zusammen mit der Autorin zum Hasenfan, zum Hasenaktivisten. Chloe Dalton engagiert sich für den Schutz dieser faszinierenden, eleganten und bildschönen Spezies und nimmt uns mit auf eine höchst spannende, gut recherchierte Verstehensreise. Es ist nicht nur ein Erlebnisbericht, sondern eine breit aufgestellte, umfassende Wissensvermittlung über ein Tier, das jeder zu kennen meint - und doch eines Besseren belehrt wird.
Erlebnisse mit ihrem heranwachsenden, charmanten, verspielten, und stets freiheitsliebenden Hasen wechseln sich unauffällig und elegant verflochten mit den Ergebnissen ihrer Geschichtsforschung zum Feldhasen ab.
Am Ende hat man mit dem süßen wilden Fratz mitgefiebert und aus Versehen jede Menge gelernt.