DDR im digitalen Zeitalter

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anneke Avatar

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Was wäre, wenn es die DDR heutzutage noch geben würde? Wie würde das Regime mit sozialen Medien und dem digitalen Widerstand zurechtkommen? Und was wäre in Westdeutschland anders? Über diese Fragen spekuliert Holger Kreymeier in diesem spannenden Roman.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen diverse Online-Aktivisten, darunter Perry, ein Bürger aus der DDR, der wegen seiner kritischen Videos inhaftiert wurde, und Lonzo, offensichtlich inspiriert durch Rezo. Lonzo erlangte vor Beginn der Geschichte insbesondere durch sein Video „Die Zerstörung der DDR“ größere Aufmerksamkeit.

Es war eine sehr interessante Thematik – als ich geboren wurde, gab es die DDR schon gar nicht mehr. Deshalb war es spannend, dass die Teilung Deutschlands einmal in die jetzige Zeit geholt wurde. Auch aktuelle Themen wie Corona und Trump wurden aufgegriffen und in die Geschichte eingearbeitet. Gleichzeitig erhält man einen Einblick in die Welt von Youtubern und Twitch-Stars, in denen sich vieles um Klickzahlen und Abos dreht, was hier satirische Züge annimmt.

Keiner der Charaktere war mir sonderlich sympathisch. Aber mir hat es sehr gefallen, wie Lonzo nach Veröffentlichung seines brisanten Enthüllungsvideos über die DDR zunehmend unter Druck gerät. Auch wenn ich den Schreibstil ab und an etwas holprig fand, gerade was Lonzo und Jugendsprache anbelangt, hat mich das Buch insgesamt gecatcht und ich hatte es innerhalb weniger Tage durch. Leider hat es zum Ende hin den Schwung etwas verloren, sodass ich es nicht ganz zufriedengestellt beendet habe.