Wierstand über die Medienwelt

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dicketilla Avatar

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Das Buch wird als Politthriller in Zeiten des Kalten Krieges angekündigt. Aber es geht nicht um Vergangenes, sondern um das Jahr 2023, die DDR noch immer existiert und der Widerstand sich über die digitale Welt bewegt. Ob in West oder Ost, es wird weiterhin manipuliert. Im Fokus steht Perry, ein in der DDR lebender Onlineaktivist, sowie der in der BRD bekannter YouTube -Star Lonzo, der sich durch investigative Berichte einen Namen gemacht hat. Doch beide handeln etwas aus unterschiedlichsten Gründen. Perry, der zu Beginn im Hochsicherheitsgefängnis Hohenschönhausen einsitzt, einer unmenschlichen Demütigung ausgesetzt, sich aber dennoch nicht brechen lässt, entstammt einer sich nicht beugsamen Familie. Der Vater wurde beim Bürgeraufstand am 13. August 1993 erschossen. Er wurde zum Freiheitshelden und Symbol einer neuen Bewegung, und seine berühmten grünen Haare sein Markenzeichen. Lonzo dagegen sucht mehr die Sensationen, wodurch er mehr Aufmerksamkeit, Klicks, und auch Gelder einspielt. Sich aber auch außergewöhnlichen Mitteln bediente, die für großes Aufsehen sorgten.

Im Buch finden sich auch stets weitere Aussagen zum Geschehen, die über User Einträgen wie z. B. über Twitter, dem ZDF oder dem Deutschlandfunk zum Ausdruck gebracht werden. Interessante Meinungen, die oft auch nicht durch Objektivität geprägt waren. Eben wie es halt in den Medien teilweise auch heute noch abläuft. Die handelnden Personen waren mir zum Teil etwas farblos, vielleicht auch vom Autor so gewollt, da sie ja in einem Teil Deutschlands in eben dieser Farblosigkeit lebten. Alles, was man negativ der DDR anlastete, fand seine Erwähnung.

Ich bin selbst in der DDR aufgewachsen und Ereignisse im Buch erzeugten bei mir ein erschreckendes Déjà-vu. Auch die Tatsachen, dass Vieles weiterhin existent war, skrupellos Ziele durchgesetzt wurden, sogar das Leben der Bevölkerung während einer Pandemie außer Acht gelassen wurde, den Devisen geopfert wurde. Zum Glück nur erschreckende Fiktion. Nein, in solch einem Land wollte man nicht mehr leben.

Ein besonders origineller Schachzug des Autors / Verlages ist die Tatsache, dass das Buch am 2. Oktober veröffentlicht wird, einen Tag vor dem Tag der Deutschen Einheit.