Für mich kein Dark Romance

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diana pegasus Avatar

Von

Siobhan Davis – Hate is all I feel

Abby hat es in ihrer Familie und in der Schule nicht leicht, bereits mit siebzehn wird sie zwangsverlobt, in der Familie hat sie nichts zu sagen, ihre Mutter ist tot, ihr Vater ein Choleriker und ihr Verlobter ist bösartig und brutal. Als sie keinen Ausweg mehr sieht will sie sich selbst umbringen, doch sie wird von einem Fremden gerettet mit dem sie eine Nacht verbringt.
Diese Nacht hat Folgen, denn er und seine Freunde wollen Abbys Familie vom Thron stürzen. Denn die Elite kämpft immer... und dabei kommt es zu starken Verlusten.

Ich habe lange überlegt, ob ich das Buch rezensiere oder nicht, da ich weiß, das in jedem Buch Herzblut, Zeit und eine Idee der Autorin steckt.
Ich kannte bisher noch kein Buch von Siobhan Davis und ich bin mir – fast – sicher, dass ich auch kein weiteres Buch von ihr lesen werde, zumindest nicht im Dark Romance Bereich.
Es gibt eine Trigger-Warnung und es wird vor der vulgären Aussprache und der Gewalt im Vorwort gewarnt. Diese Warnung sollte man unbedingt beherzen.

Zuerst zum positiven:
Der Erzählstil ist locker, flüssig und modern. Das Buch lässt sich gut lesen.
Die Charaktere sowie die Handlungsorte sind gut ausgearbeitet, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Die Grundidee gefällt mir gut, die Leseprobe hat mich angesprochen, weshalb ich das Buch lesen wollte.
Ein Pluspunkt bekommt die Autorin dafür, dass sie mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen hat und Gefühle in mir geweckt hat, die ich sonst nicht verspüre – Zum Glück. Denn hier wird in die miestesten, brutalsten und gewalttätigsten Abgründe der Menschheit geschaut, und ich war beim lesen oft fassungslos vor Wut.

Dark Romance – Das sagt bereits der Begriff, dass es ein wenig düsterer, rauer, dominanter aber doch eine Liebesgeschichte ist. Doch was ich hier bekommen habe ist kein Romance, sondern eine junge Frau die an einem Stockholm-Syndrom leidet, denn anders kann ich mir die Wendungen in der Story einfach nicht erklären.
Abby ist gerade mal siebzehn, als sie keinen Ausweg findet und sich umbringen will. Tragisch genug, das ihre Mutter gestorben ist, ihr Bruder und vor allem ihr Vater der Elite angehört und sie wie Dreck behandeln, das sie eine Zweckehe eingehen soll und das sie in der Schule von jedem wie ein Fußabtreter behandelt wird, da Frauen perse schon nicht geachtet werden. Als dann eine neue Gruppe an die Schule kommt, stellt sich heraus das sie mit einem von ihnen geschlafen hat und ihr Retter in der Not war. Cam behandelt sie wie Dreck, erpresst sie tut ihr physische und psychische Gewalt an und die olle Nuss schmachtet ihn auch noch an? Gibt sich ihm hin? Und das obwohl so ziemlich jeder meint er könne Abby angrabschen oder schlimmeres? Einerseits wird sie als Kämpferin dargestellt andererseits als verhuschtes Mädchen, das sich allem und jedem beugt? Für mich absolut nicht authentisch.
Kommen wir zu Cam, der natürlich nicht der ist, für den ihn alle halten. Er ist eiskalt, rücksichtslos, brutal und natürlich dominant, was er zu jeder Zeit ausspielt. Ich hab nichts gegen eine gute Portion Feindschaft und vielleicht daraus resultierende Anziehung, aber was er sich geleistet hat, könnte und würde ich niemals verzeihen. Also bleibt für mich der Schluss: Abby leidet an einem Stockholm-Syndrom.
Von Trent, Abbys Verlobten will ich gar nicht sprechen, der ist so widerwärtig und abstossend, dafür müssen neue Worte erfunden werden.
Und allem setzt der liebe Daddy von Abby und Drew noch einen drauf, das mir echt die Worte fehlen. Keiner der Charaktere war auch nur annähernd sympathisch, auch Abby nicht, sie tat mir leid und ich hab mit ihr mitgelitten, aber Sympathie konnte ich beim besten Willen nicht aufbringen.

Ich lese schon ab und an Dark Romance und ja, es geht oft Gewalt und Erotik Hand in Hand in diesem Genre, meist einvernehmlich, aber dieses Buch hat mich schockiert und wütend gemacht, denn es handelt sich hier um Minderjährige, um Teenager, die so ein hohes Gewaltpotenzial haben, das ist weder romantisch noch heiß. Ich bin kein bisschen zartbesaitet, ich kann Realität von Fiktion unterscheiden, aber dieses Buch geht nicht nur einen Schritt für mich zu weit. Natürlich müssen Twists eingebaut werden, die Hautfigur muss leiden, damit sie ein Happy End findet, aber das?
Zu erwähnen wäre da noch, dass die Story mit einem Cliffhanger endet und die Story nicht auserzählt wurde.

Fazit: Für mich kein Dark Romance, da die brutale, physische und psychische Gewalt und nicht die Romanze im Vordergrund steht. Knappe 2 Sterne.