Mehr Dark als Romance - Der Name des Titels ist Programm

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april1985 Avatar

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Hate is all I feel war für mich ein misslungener Ausflug in den Dark Romance Bereich. Leider hat mich das Buch nicht mitreißen können, ich konnte keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen und der Romance-Faktor ist irgendwie ausgeblieben.

Im Groben geht es um Protagonistin Abby, die als weibliches Mitglied der Elite nicht viel zu sagen hat. Sie soll mit dem in der Elite angesehenen, sehr gewaltbereiten Mitglied Trent zwangsverheiratet werden. In einer schicksalshaften Nacht trifft Abby auf einem geheimnisvollen Fremden und verbringt die Nacht mit ihm. Als kurz darauf die "neue Elite" an der Rydeville Highschool aufschlägt und der amtierenden Elite den Kampf ansagt, muss Abby erkennen, dass diese eine Nacht ein riesengroßer Fehler war. Denn der geheimnisvolle Fremde ist niemand anderer als ihr größter Feind und hat jetzt ein Druckmittel in der Hand, das nicht nur Abby vernichten kann.

Da ich nicht spoilern möchte, schreibe ich an dieser Stelle nicht mehr zur Handlung. Für mich war diese aber ohnehin nur zweitrangig und auch nicht wirklich spannend und nachvollziebhar.

Ich hatte auch Probleme mit dem Setting. Der Roman ist wie eingangs erwähnt an einer Highschool angesiedelt, um es genau zu sagen der Rydeville Highschool. An dieser Schule regiert die Elite - die Söhne der Gründerväter haben das Sagen und wer nicht hören will, muss fühlen. Ich empfand es ziemlich befremdlich, dass an einer Schule Angst und Schrecken regieren, Gewalt an der Tagesordnung steht, und die Professoren keinerlei Handhabe haben. Mir geht es dabei gar nicht um den fehlenden Realismus, ich konnte mir so ein Szenario einfach beim besten Willen nicht vorstellen.

Die Charaktere waren für mich auch alle sehr unnahbar. Protagonistin Abigail, um die sich die Handlung großteils dreht, gehört der machthabenden Elite an. Einerseits möchte sie ihrem ganzen Umfeld - und vorallem ihrem Vater - entfliehen, andererseits macht sie aber doch bei der ganzen Schikane an der Schule mit und verteidigt die Elite auf Biegen und Brechen. Ich habe Abby's Handlungen und Beweggründe bis zum Schluss nicht verstanden und konnte einfach keinen Bezug zu ihr aufbauen.

Etwas besser ging es mit mir mit Cam, welcher die "neue Elite" repräsentiert. Er ist zwar auch ein äußerst launischer Charakter, aber er hat immerhin ein paar Geheimnisse mit sich herumgeschleppt, welche der Story wenigstens ein paar Spannungsmomente beschert haben.

Was mir - wie einleitend erwähnt - leider auch gefehlt hat, war der Romance-Faktor. Bei Dark Romane erwarte ich mir eine spannende Handlung gepaart mit erotischen Szenen und einer Prise Romantik. Das war hier irgendwie überhaupt nicht der Fall. In der ersten Hälfte des Buches, haben sich Abby und Cam sowieso nur bekriegt und als sie sich endlich einander angenähert haben, fehlte irgendwie das Prickeln. Die entsprechenden Szenen waren für mich einfach nur plump und haben keinerlei Gefühlsregung bei mir hervorgerufen. Das einzige was ab etwa 2/3 des Buches besser wurde, war der Spannungsbogen, der etwas in die Höhe gegangen ist. Vom Ende war ich dann sogar positiv überrascht - ich sag nur "fieser Cliffhanger". Dafür gibt es auch einen Stern von mir.

Positiv möchte den Schreibstil von Sioban Davies anmerken. Die Autorin schreibt sehr locker und flüssig. Das Buch liest sich recht einfach und ist leicht verständlich. Wenn noch ein bisschen mehr Gefühl zwischen den Zeilen gelegen hätte, hätte ich für den Schreibstil direkt noch ein zweites Sternchen vergeben. So ist es aber bei einem geblieben.

Fazit:
Für mich war Hate is all I feel leider Programm, denn ich habe wirklich fast nur Hass beim lesen verspürt. Hass auf die Handlung, Hass auf die Charaktere; eigentlich auf (fast) alles. 360 Seiten gefüllt mit roher Gewalt, Blutdurst und Skrupellosigkeit waren mir einfach zuviel. Die Romance fehtl einfach, das Buch ist nur Dark. Ob ich Sioban Davies noch eine Chance gebe und den zweiten Teil lesen werde, kann ich noch nicht sagen. Insgeheim habe ich schon Hoffnung, dass die Autorin mit der Fortsetzung einiges gutmacht und die hier fehlende Romance im Vordergrund steht.