Nichts für zarte Gemüter

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athene1989 Avatar

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Dass das Buch „Hate is all I feel“ von Siobhan Davis zur Dark Romance gehört, wird sehr schnell klar. Das Buch ist geprägt von vulgären Ausdrücken und immer wiederkehrende Prügeleien sind noch die harmlosesten Vergehen in der Geschichte. Daher sollte jedem, der das Buch lesen will, bewusst sein, dass es sich nicht um eine heitere Liebesgeschichte mit ein wenig Drama handelt, sondern wirklich sehr düster ist und nichts auslässt. Zarten Gemütern könnte das also ein wenig aufstoßen. Wer so etwas aber gerne liest, der wird sicherlich Gefallen an der Geschichte rund um Abigail, kurz Abby, und der alten und neuen Elite finden.
Neben der vielen Gewalt sticht das Buch mit seinen ganzen Intrigen und Irrungen und Wirrungen hervor, sodass ich manchmal nicht sicher war, wer nun eigentlich Freund und wer Feind ist. Und auch am Ende kommen durchaus immer wieder Zweifel auf, sodass es die Auflösung wohl erst im zweiten Band gibt.
Abby, die sich eine Weile alleine und ohne ihren Zwillingsbruder, ihrem Verlobten und einem Freund um die Belangen der Schule kümmern soll, wie es zu der Elite gehört, trifft auf die sogenannte Neue Elite, die Neureichen, die die Macht der drei alteingesessenen Familien zerstören und selbst einnehmen will. Diese besteht aus Sawyer, Jackson und Cam und gerade letzterer geht ihr unter die Haut, vor allem nachdem sie nach einer verzweifelten Aktion ihre Jungfräulichkeit an ihn verloren hatte – ohne dass beiden bewusst war, wer der jeweilige andere war.
Die Idee klingt sehr gut, auch wenn es manchmal ein wenig verwirrend war, weil immer von Regeln in der Schule gesprochen wird und jeder diese ohne zu fragen befolgt. Da hätte ich gerne ein paar mehr Hintergrundinformationen gehabt, wie sich das so entwickeln konnte, dass quasi jeder hörig ist. Aber der Fokus wird auf die zwei Eliten und das ganze drum herum gelegt und vor allem darauf, Abby immer wieder neu zu erniedrigen oder ihr Gewalt an zu tun, denn um etwas anderes geht es in dem Buch an sich nicht. Abby ist quasi von jedem das Opfer, erst recht von Cam – und dennoch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sehr dunkel.
Die Charaktere sind, wie auch die Geschichte, sehr geheimnisvoll und jeder hat irgendwas zu verbergen, aber sonst wäre es wohl auch zu einfach. So ist deutlich mehr Spannung drin.
Ob all das dem Leser gefällt, wage ich zu bezweifeln. Mir selbst war es manchmal doch etwas zu viel mit der ganzen Gewalt, den andauernden Kraftausdrücken, als ob sich plötzlich keiner mehr normal unterhalten könnte, und allem. Andererseits gehört das eben auch zu einer Dark Romance dazu, nur habe ich vorher vergleichsweise softere Sachen gelesen. Ich bin auch auf Band 2 gespannt, da dies sicherlich eine andere düstere Seite zeigen wird, da es nicht wie dieser Teil werden kann, aufgrund des Verlaufs. Da mich – trotz allen Zweifeln – das Buch somit mitgerissen hat und ich den zweiten Band lesen möchte, kann ich dem Buch nur vier Sterne geben.
Eine Leseempfehlung gibt es allerdings nur für Leute, die mit allen Arten von Gewalt, sowohl körperlicher als auch psychischer, klar kommen und nicht zu sensibel reagieren. Allen anderen rate ich wirklich davon ab, diese Reihe zu lesen.