Überzeugt nicht

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jazebel Avatar

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Die vielen guten Reaktionen und Attribute wie 'ausgefallen', die diesem Buch von anderen Rezensenten gegeben wurden, kann ich mir nur damit erklären, dass diese noch nicht so viele Dark Romance-Bücher gelesen haben.

In Hate Is All I Fell trifft 50 Shades of Grey auf klischeehafte Charaktere und ein High-School-Setting. Mit Dark Romance hat das freilich wenig zu tun.

Abigail ist 17 und in ihrer Stadt Teil der 'Elite', ihrem Vater gehört Manning Motors, ein Automobilkonzern und die Familie gehört zu den reichsten der USA. Die Familie Manning verbinden enge Bande mit anderen superreichen Familien der Gegend und um die Pfründe zu sichern wurde ein Ehevertrag für Abigail mit einem der Söhne der anderen Familien ausgehandelt, als sie erst 10 Jahre alt war. Auch ihr Bruder, selbst ebenfalls noch Teenager, ist schon fest versprochen. Er hat es allerdings leichter, denn Drew liebst seine Auserwählte Jane, während Abigail ihren Zukünftigen Trent kein bisschen leiden kann (angesichts seines bösartigen Charakters ist das nachvollziehbar). Da in ihrem Ehevertrag sinnloserweise auch ihre Jungfräulichkeit Bestandteil des Vertrages ist, beschließt sie dem Patriarchat ein Schnippchen zu schlagen. Doch dieser One-Night-Stand hat Folgen...

Dark Romance ist mir nicht neu, ich bin was dieses Genre angeht sogar sehr verwöhnt andere Verlage haben da großartige Titel im Programm. Umso mehr hat mich hier der Inhalt dieses Buches hinter dem wirklich schönen Cover verärgert.

Die Darstellung der Charaktere ist inkonsistent. Abigail wird z.B. einserseits als kämpferisch und rebellisch beschrieben, andererseits lässt sie sich wirklich von jedem begrapschen und vorführen, als wäre sie sich ihrer sozialen Stellung nicht bewusst. Das hat für mich nicht gepasst. Die männlichen Charaktere sind durch die Bank allesamt triebgesteuert, egoistisch, kaltherzig und missachten jedwede Grundregel des sozialkonformen Verhaltens, während die Aufgabe der Mädchen ist, sich Sorgen zu machen ob ihre armen Freunde nicht unter 4 Wochen Sexentzug im Sommercamp 'leiden', weil sie ubiquitär vorhandene Befriedung ihrer sexuellen Bedürfnsse ja gewohnt sind. Denn offensichtlich sind die Jungs nicht nur reich, sondern zu dumm, um auf das Naheliegendste zu kommen. Die Ärmsten! Ich muss mich gleich übergeben...

Das Buch hat leider samt und sonders eher etwas von Stockholm-Syndrom meets Pubertät. Mir hat da das echte 'Dunkle' was Dark Romance den Namen gibt, gefehlt. Was man bekommt sind Highschool-Gezicke, bestenfalls durchschnittliche Sexszenen und sexuelle Übergriffigkeiten, die aber nur Kulisse sind, um die abstruse Story am Laufen zu halten. Das Ende war auch nicht richtig gut, war aber zu erwarten, da es ein Serienauftakt ist.

Leider ein Lowlight des Dark Romance-Genres.