Vulgär, Brutal – eine elitäre Gesellschaft

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ava_lon Avatar

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Inhalt
Das Leben ist hart und es gewinnen nur die Skrupellosesten ... Meine Mom hat gegen das System der alten Elite gekämpft und mit ihrem Leben bezahlt nun bin ich es, die ihr Spiel mitspielen muss, während ich hinter verschlossenen Türen meine Flucht plane. Trent, Charlie und mein Zwillingsbruder Drew regieren als Söhne der alten Elite die Hallen der Rydeville Highscool mit eiserner Faust. Jeder hält sich an die Regeln, wie es seit Generationen getan wird, und auch ich habe mich perfekt der Rolle angepasst, die ich in diesem Gefüge einzunehmen habe. Alles läuft im zugedachten Rhythmus, bis Cam, Sawyer und Jackson auftauchen. Drei verboten heiße Jungs, die sich die neue Elite nennen und uns den Krieg erklären. Ich hatte nicht vor, zwischen die Fronten zu geraten. Doch ich habe einen Fehler gemacht und mich in einer verhängnisvollen Nacht auf einen Fremden eingelassen. Ich dachte, mein Geheimnis wäre bei ihm sicher. Heute weiß ich, dass er mein schlimmster Feind ist, und das lässt er mich Tag für Tag spüren. Nun habe ich keine andere Wahl mehr, als zu kämpfen oder zuzusehen, wie meine Welt mit mir untergeht ...
Cover
Ein interessantes Cover mit einem englischen Titel. Das Wort Hate und der Hintergrund wirken wie zersplittert. Das Farbenspiel ist interessant und die Lichtreflexe verstärken die Wirkung.
Mein Eindruck
Der Prolog zeigt die innere Not einer jungen Frau, die resigniert hat. In diesem Moment trifft sie auf einen Unbekannten und kann gemeinsam mit ihm aus der inneren Leere fliehen.
Und dann beginnt die Geschichte von Abby – mit Brachialgewalt bricht die Geschichte regelrecht über mich als Leserin herein und verschlingt mich regelrecht. Schockwellen laufen durch den Körper und der Verstand fragt sich, muss ich mir das antun? Faszination und Ablehnung wechseln sich kontinuierlich ab. Es ist beeindruckend wie die Autorin es mit ihren Worten schafft, ein Wechselbad der Gefühle hervor zu locken. Eben noch entwickelt man als Leser Mitgefühl für Abby, um dann im nächsten Moment ihr Verhalten als schockierend abzulehnen.
Aber nun ein wenig mehr zur Geschichte: Abby gehört zwar der Elite an, ist aber nur eine Frau und als solche hat auch sie sich unterzuordnen. Auf der einen Seite ein Opfer, welches körperliche und psychische Gewalt erlebt, und durch Demütigungen und Erniedrigungen gezeichnet ist, lebt auch sie ihre unbändige Wut aus und wird selber zu einer Täterin die die anderen Menschen ebenfalls mit körperlicher und psychischer Gewalt quält.
Abby ist im Prinzip eine starke Person die allerdings ihre Energie aus ihrer unterdrückten Wut speist. Ihre Welt ist gekennzeichnet von verqueren Moralvorstellungen, Intrigen und Lügen, Zwangsgemeinschaften und undurchsichtigen Partnerschaften. Eine Welt die Abby nur überfordern kann. Auch wenn es so scheint, dass aus Feinden Freunde werden, so ist nicht alles wirklich durchschaubar. Abby zeigt immer wieder ihre widersprüchlichen Seiten und am Ende verläuft alles anders als gedacht. Sie steckt fest in einem über Jahre antrainierten Zwangskostüm und kennt keine Alternativen.
Da die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Abby erzählt wird, kann auch der Leser nicht alle Strategien nachvollziehen, denn Abby tappt selber im Dunkeln und hat nicht alle Informationen. Das Ende ist offengeblieben.
Fazit
Ein Buch welches sicherlich polarisiert angesichts der Brutalität und der extrem Frauenverachtenden Szenen. Eine Protagonistin die hin und hergerissen ist zwischen Empathie gegenüber ihren Mitmenschen und einer totalen Ablehnung derer. Eine Hassliebe zu einem Mann und eine Anziehungskraft der sie sich nicht entziehen konnte.
Im Vordergrund stehen eher die Intrigen und die Allianzen der Elite und erst an zweiter Stelle die Romanze zwischen Abby und Cam. Auch wenn Dark Romance immer einen Teil Gewalt und Dunkelheit enthält, so handelt es sich immer um ein einvernehmliches Agieren.
Positiv ist zu sehen, dass dieses Buch eine Triggerwarnung enthält und erst für Leser ab 18 Jahren empfohlen wird. Besser wäre es allerdings auch gewesen die Geschichte nicht in einer Highschool – Umgebung spielen zu lassen und auch das Alter entsprechend anzuheben.