Federleicht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
blaubeermund Avatar

Von

Eine der verschiedenen Bedeutungen des Wortes "Hatoko" meint etwas, wie feder(leicht).

Genau das ist dieses Buch. Und gerade deshalb trifft sie mich so intensiv.

Ich durfte letztes Jahr als eine Gewinnerin hier "Akikos stilles Glück" von Jan-Philipp Sendker lesen.
Mein Buch des Jahres.

Seit diesem Meisterwerk, für das mir jegliche Worte fielen, bin ich auf einer Nichtsuche gewesen - Nichtsuche deswegen, weil ich gar nicht erwarten konnte, ein Buch zu finden, dass mich annähernd so eingenommen hat wie "Akikos stilles Glück"... Ich habe also nicht gesucht und ganz klar gefunden.


"Die einfache Handlung, das Reiben des Blocks auf dem Stein, um ein Meer von Tusche zu erzeugen, war für mich kaum zu bewältigen."


Die Geschichte rund um Hatoko, die den Schreibwarenladen ihrer Großmutter übernimmt, entfaltet sich ruhig, aber mit viel Gefühl. Jeder Kunde, der den Laden betritt, bringt eine eigene Geschichte mit, und nach und nach verwebt sich Hatokos Vergangenheit mit dem Schicksal ihrer Besucher. Dabei entsteht eine warme, fast magische Atmosphäre, in der kleine Dinge große Bedeutung bekommen.

Der Schreibstil ist schlicht, aber poetisch – mit viel Liebe zum Detail. Gerade die Beschreibungen der handgeschriebenen Briefe und der Papierwaren laden zum Träumen ein. Man merkt, dass hier nicht nur erzählt, sondern auch zelebriert wird – besonders die Kunst des Schreibens und Zuhörens.

Ich mochte dieses Werk sehr, gerade weil es so "ruhig" war.