Ein Kammerspiel
Ein Kammerspiel. Kann funktionieren. Ein Handlungsort, eine begrenzte Personenzahl für die Handlung, unterschiedlichste Charaktere mit ihren individuellen Lebensgeschichten, jeder Träger eines Geheimnisses, spannende Dialoge, Konflikteskalation, Zuspitzung bis zur Katastrophe... Genau das hätte es sein können, ist es in David Krems neuem Roman "Haus Waldesruh" aber leider nicht geworden. Vielleicht hätte die visuelle Umsetzung besser funktioniert, wenn man die Rollen gut besetzt hätte. Im Roman bleiben die Figuren blass, die Handlung bleibt an der Oberfläche und auch die Zuspitzung verpasst ihre Wirkung. Dabei ist die Idee eine gute: vier alte Schulfreund:innen treffen sich nach 15 Jahren wieder und wollen sich in einem abgelegenen Jagdhaus ihr Leben erzählen. Nur Max fehlt, der damalige Freund von Anna - Max hat sich vor 15 Jahren das Leben genommen. Marco hatte eingeladen und zusammen mit Lea hat er aber einen etwas anderen Plan für das gemeinsame Wochenende in der Hinterhand... nämlich Rache zu nehmen an einem damaligen Lehrer, den er für Max' Selbstmord verantwortlich macht. Es kommt noch zu anderen Enthüllungen. Insgesamt wirkt die recht kurze Geschichte aber ein wenig unausgereift, fast wie ein erster Entwurf - und wird daher wohl schnell in Vergessenheit geraten.