Hautnah - Mischung aus Roman und Thriller

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Inhalt:
Lara zieht mit ihren drei Kindern und ihrem Ehemann, den sie nicht mehr liebt und mit dem sie auch nicht weiter zusammen leben möchte, von England nach Amerika. Ihr Mann ist mit seinem Job, dem Theater, beschäftigt. Ihr ältester Sohn bedroht seine Zwillingsschwester Bella und diese lernt die Liebe ihres Lebens kennen und erleidet die psychischen Quallen ihres Bruders. Lara selbst ist genervt von ihrer Familie und versucht das Beste aus dem öden Ort heraus zu holen. Doch es passieren merkwürdige Dinge, die etwas mit einem alten Freund, Liebhaber und Schauspieler Stephen zu tun haben.

Charakteristische Besonderheiten:
Die Geschichte wird hauptsächlich aus Laras Perspektive geschildert und auch wenn die Autorin auf die Ich-Perspektive verzichtet hat, bekommt man einen guten Eindruck in Laras Gefühls- und Gedankenwelt. Erst durch sie werden Erlebnisse spannend und aufregend gemacht. Gelegentlich wechselt die Erzählperspektive auf Laras Tochter Bella. Die Arme hat Schlimmstes unter ihrem Zwillingsbruder erlitten und muss das immer noch erleiden. Man mag ihre Mutter und sie nur rütteln, damit die Wahrheit mal ans Licht kommt.
Aber nicht nur diese beiden Figuren, sondern auch die anderen Personen werden sehr gut charakterisiert, sodass sie sehr authentisch wirken und man sich in sie hineinversetzen kann. Vor allem wird vieles gut vertuscht von den Figuren, sodass ich lange nicht wusste, wer hier nun "das Problem" an der Geschichte war und wer tatsächlich die Wahrheit sprach.
Da ich bereits Angsthauch gelesen hatte und von diesem wahrlichen Thriller begeistert war, war ich von dem hier angepriesenen Genre etwas enttäuscht. Man wartet manchmal richtig darauf, wann es denn endlich mal wieder richtig packend und beängstigend zugleich wird. Aber diese Momente gibt es leider viel zu selten. Ich fand die Geschichte trotzdem sehr gut. Vor allem der Schreibstil, die Figuren und die Handlung an sich machen das Buch ja so lesenswert. Obwohl ich manchmal dachte "Oh man, immer noch 300 Seiten vor mir". Einige Passagen, wie die Bibliotheksgeschichte, waren vielleicht unnötig oder hätten gekürzt werden können.
Crouch macht wirklich bemerkenswerte Beschreibungen. Vor allem von der Landschaft und dem Leben in dem neuen Ort. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen und wäre auch am liebsten daraus wieder geflohen.
Alles in allem hatte "Hautnah" eher den Charakter eines sehr spannenden Romans. Besonders interessant waren die Liebesgeschichten und davon gab es ja nicht nur eine.
Das Cover spricht mich nicht besonders an und spiegelt auch nicht den Hauptpunkt des Buches heraus. Den Titel finde ich schon sehr passend, obwohl ich ihn ehrlich gesagt, immer wieder mit Angsthauch verwechsel oder vermische. Wobei der Titel hier auch gut Themenschwerpunkte, wie ständige Beobachtung oder die ständige unbekannte Nähe, gut verdeutlichen. Allerdings würde ich das Buch in einer Buchhandlung gekonnt ignorieren und mich nicht näher mit ihm befassen.

Empfehlung:
Ich kann vor allem weiblichen Rezipienten das Buch weiter empfehlen. Wer allerdings einen Thriller zum Fürchten lesen möchte, ist bei Hautnah an der falschen Adresse. Es ist eher ein Liebes-/Frauenroman mit gewissen unheimlichen Begebenheiten und Zügen.