Böses Buch!

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yellowdog Avatar

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Es ist nicht gesagt, dass Harry Hole-Fans auch diesen Roman von Jo Nesboe mögen werden, denn er ist ganz anders. Das liegt größtenteils am Protagonisten Roger Brown, erfolgreicher Headhunter mit viel Dreck am Stecken, aber da möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen. Roger ist sehr von sich eingenommen, als Leser empfinde ich seine Haltung als zynisch.
Jenseits aller Skrupel hat er etwas von den Ganoven mit den zwei Gesichtern, äußerlich harmlos schlummern im inneren Abgründe. Ich stelle ihn mir so vor, wie Jonathan Rhys Meyers aus dem Woody Alan-Film „Match Point“ oder wie Mark Damon in „Der talentierte Mr. Ripley“. Ich finde, dass Headhunter viele visuelle Momente aufbietet. Sollte je ein Roman von Jo Nesboe verfilmt werden, dann dieser. Hinzu kommen messerscharfe Dialoge, die den Stil des Romans wesentlich mitbestimmen. Die Dramatik nimmt immer mehr zu, das gipfelt in einzelnen Szenen, wie der Kampf mit dem Hund, dem Traktor oder in dem dauerhaften physischen und psychologischen Wettkampf zwischen Roger und seinem Feind Clas Greve.
Jo Nesboe schreibt perfekt, so auch in Headhunter, dass ein wirklich böses Buch ist.