Headhunter

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chrischid Avatar

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Roger Brown ist Headhunter und er ist der beste. Bisher wurde keine Empfehlung von ihm angezweifelt oder gar ausgeschlagen, er weiß einfach worauf es ankommt. Doch Roger Brown ist auch Kunstdieb und auch dort gehört er zu den besten, noch nie ist er verdächtigt worden etwas mit den Rauben zu tun zu haben und es gibt nur eine Person, die weiß, dass er dahinter steckt. Soweit läuft für ihn eigentlich alles ganz gut, doch eines Tages trifft er auf einen Gegner, der nicht so ist wie die anderen und Roger Brown muss sich in acht nehmen, denn sonst ist er schneller ganz unten als ihm lieb ist.

 

Auf den neuen Thriller von Nesbo, der diesmal ohne Harry Hole auskommen sollte, war ich sehr gespannt und erwartete natürlich dementsprechend viel. Ich wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal ist es dem Autor gelungen einen rasanten Thriller vorzubringen, der einen gleichzeitig in Staunen, Verwunderung und Bewunderung versetzt.

 

Geschrieben ist aus der Ich-Perspektive, so dass man aus der Sicht von Roger Brown mitbekommt was passiert und was er erlebt. Seien es Headhunter-Gespräche, Unterhaltungen mit seiner Frau oder auch seine Flucht, alles wird aus nächster Nähe beleuchtet und man fühlt sich als sei man mittendrin. Es geht zwar nicht so weit, als dass man sich selber als Roger fühlen würde, aber es ist sehr nah dran, nah genug auf alle Fälle, um auch seine Gedanken und Ängste zu spüren und nachvollziehen zu können. Natürlich hat er keine reine Weste, aber teilweise sind die Dinge, die er auf der Flucht erlebt sehr grausam, die würde man niemandem wünschen.

 

Zu Beginn des Buches lernen wir Roger in seinem gewohnten Umfeld, der Headhunter-Agentur, kennen, in der er gerade ein erstes Gespräch führt. In diesem Gespräch wird deutlich, dass er nicht nur die Qualitäten des Bewerbers durchleuchtet, sondern auch dessen privaten Hintergrund. Schnell bekommt man auch mit wieso er dies macht, denn er raubt Gemälde, um sie später einem Hehler zu verkaufen und somit muss er natürlich wissen wie die Begebenheiten in der jeweiligen Wohnung bzw. dem Haus sind. Auch bei dieser Nebentätigkeit ist der Leser vor Ort und erfährt wieso Roger bisher nie gefasst wurde, ja noch nichtmal der kleinste Verdacht auf ihn fiel. Zu guter Letzt erfährt man einiges über sein eigenes Privatleben und über seine Frau Diana, die eine Kunstgalerie betreibt, aber nichts von den Machenschaften ihres Mannes ahnt.

 

Nach dieser Einführung steht auch schon bald der nächste Bewerber in den Startlöchern, der zwar Rogers Verhörmethoden durchschaut, ihn aber ansonsten nicht weiter nervös macht. Doch dieses Mal hat er sich getäuscht. Er ist an einen Gegner geraten, den er keinesfalls überschätzen sollte und auch, wenn Roger bis zum Schluss nicht ahnt was der Typ wirklich will, so weiß er doch, dass es besser ist zu fliehen, zumal ein Komplize im Spiel zu sein scheint, mit dem er nicht gerechnet hätte. Die Flucht ist wirklich sehr spektakulär gestaltet und mehr als einmal bleibt einem beim Lesen der Mund offen stehen, so unglaublich sind die Geschehnisse. Man hofft und betet, dass Roger es schaffen möge und findet selber nicht heraus, warum der Gegner ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Auch das Motiv bleibt bis zum Schluss unklar, bis der Andere es erläutert, dann fügt sich schließlich eins zum anderen und es ist eigentlich ganz logisch, doch zuvor wäre man nie darauf gekommen.

 

Das Ende ist ein einziges Feuerwerksfinale, es passiert Schlag auf Schlag immer was neues, immer Dinge, die man so nicht mehr erwartet hätte und mehr als einmal denkt man auch schon, dass es jetzt aus ist, doch schon wieder tritt eine Wendung ein. Zum Ende hin kommt man überhaupt nicht mehr zur Ruhe, aber das möchte man auch nicht, denn man möchte nun nur noch wissen, ob jeder seine gerechte Strafe erhält.

 

Der Autor zieht einen wieder einmal von Anfang bis Ende in seinen Bann und man kann einfach nicht anders, man würde das Buch am liebsten ohne Unterbrechung von vorne bis hinten lesen, damit man endlich weiß wie es ausgeht und ob Roger Brown es schafft zu entkommen.

 

Auch wenn hier nicht Harry Hole die Hauptrolle spielt, so ist dem Autor ein wirklich gutes Werk gelungen, welches man zweifelsfrei und ohne groß nachzudenken empfehlen kann.