Leider ein Flop
Meine Meinung
Ich war sehr neugierig auf den Auftakt des "Nachtfeuer-Quartetts", da ich bereits einiges Gutes über die anderen Bücher der Autorin gehört habe. Auf den ersten Seiten begann es noch ganz gut, aber schon nach den ersten Kapiteln hatte ich im Gefühl, dass mich dieses Buch nicht mitreißen würde...
Die Protagonistin Zarya wächst abgeschirmt von der Gesellschaft auf. Row, der einzige Mensch, der einer Familie gleichkommt, hält sie in einem engen Radius gefangen. Ihr einziger weiterer menschlicher Kontakt ist Aarav, Rows Lehrling, mit dem sie noch nie gut auskam. So bleiben ihr nur noch die Bücher, die Row ihr von seinen Reisen mitbringt und die sie hoffen lassen, eines Tages selbst Abenteuer zu erleben. Nach nichts sehnt sie sich mehr, als nach Freiheit...
Als Row eines Tages spurlos verschwindet und nicht wiederkommt, gelingt es Zarya zu entkommen. Dabei läuft sie schnell dem Kommandanten Vikram und Yasen in die Arme und wird von ihnen nach Dharati gebracht, die Stadt, die die Königin von Daragaab ihre Heimat nennt. Doch die Stadt ist in Gefahr, denn jede Nacht versuchen Dämonen die Mauern zu durchbrechen.
Vikram ist für mich ehrlich gesagt sehr blass geblieben. Zwischen Vikram und Zarya erwächst erwartungsgemäß eine Liebesgeschichte, die mich jedoch völlig kalt gelassen hat. Der Großteil der Geschichte ist von einem hin und her zwischen den beiden getragen, ohne dass sich tatsächlich etwas entwickelt oder es die Geschichte vorantreibt.
Mit Yasem hingegen knüpft Zarya langsam eine richtige Freundschaft, was wohl der einzige Lichtblick in Mitten der oberflächlichen Charakterkonstellationen war.
Ich nehme an, die Autorin versucht noch einen zweiten Love Interest einzubringen, denn schon nach den ersten Kapitel führt sie einen mysteriösen Fremden ein. Zarya bekommt ihn kaum zu sehen, was nichts über ihn und dennoch ist sie völlig fasziniert und verliebt. Auf mich wirkte es völlig unauthentisch.
Zarya selbst stehe ich sehr zwiegespalten gegenüber. Ich kann nicht sagen, was sie als Person definiert. Anfangs war sie recht naiv, was schlüssig angesichts ihrer mangelnden Sozialisierung war. Doch im Laufe der Geschichte blieb sie dies die ganze Zeit über, während sie gleichzeitig alle so behandelten, als könnte sie ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Autorin hat versucht eine unschuldige, naive Protagonistin zu schaffen, die zeitgleich als Heldin und Kämpferin agiert. Dieser Gegensatz funktioniert nur leider nicht in ihrer Umsetzung. In meinen Augen war sie ein oberflächlicher und uninteressanter Charaktere, so dass ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie sie die Nebencharaktere so in ihren Bann gezogen hat.
Was die Geschichte angeht ... auch nach den ganzen knapp 400 Seiten hab ich keinen blassen Schimmer, worum es geht. Mir fehlte es an einem guten Worldbuilding. Und ja, es gibt gute Reihe, die sich erst im Laufe der einzelnen Bände erschließen – diese ist keine davon. Zarya stürzt aus einem actionreichen und chaotischen Ereignis ins nächste und gleichzeitig bringt nichts davon die Geschichte voran. Alles fügt sich außerdem noch so perfekt für Zarya, dass es einfach unauthentisch wirkt. Die Autorin hat es wirklich geschafft, so viel Action in ein Buch zu schreiben und den ganzen Mittelteil des Buches dennoch insofern ereignislos zu gestalten, dass die Geschichte kein Ziel verfolgte.
Was mich besonders irritiert, ist das Genre des Buches. Es soll Adult Fantasy sein, liest sich jedoch wie ein Jugendbuch mit Teenager-Protagonistin. Brutale Szenen waren so weichgezeichnet, dass sie auch jedem beliebigen YA Fantasy Buch entnommen sein könnten. Auch die Charakterinteraktionen wirkten jugendlich.
Es gab zwar auch einige positive Punkte, doch auch die haben das Buch in meinen Augen nicht mehr retten können.
Der Schreibstil der Autorin hatte wirklich Potenzial. Es gibt einige nahezu poetische Stellen, doch es passte nicht zu der Banalität der Szenen und der Oberflächlichkeit der Geschichte. Ich wünschte, die Autorin hätte die gleiche Energie in das Beschreiben des Weltenaufbaus und der Charaktere gesteckt wie in das Beschreiben des Settings der einzelnen Szenen, der Kleidung und der Speisen. Letztere hatte ich bildlich vor Augen.
Auch das Verweben der Geschichte mit der indischen Kultur der Autorin mochte ich sehr gerne. Umso enttäuschender ist es, dass mich das Buch nicht von sich überzeugen konnte.
Fazit
Ich kann das Buch niemandem empfehlen, der sich eine gute Fantasygeschichte erhofft. Womöglich werden einige Romantasy-Leser oder Leser, die noch keine Erfahrungen mit (guten) Fantasybüchern gemacht haben, fündig. Ich werde die Reihe nicht fortführen und mich besseren Büchern widmen.
Eine andere Reihe der Autorin ("Die Artefakte von Ouranos") wartet noch ungelesen in meinem Bücherregal, doch ich bin noch zwiegespalten, ob ich den Büchern nach diesem Reinfall eine Chance geben möchte.
Bewertung
1,5 von 5 Sternen
Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar, dass mir vom Knaur Verlag und Vorablesen zu Verfügung gestellt wurde!
Ich war sehr neugierig auf den Auftakt des "Nachtfeuer-Quartetts", da ich bereits einiges Gutes über die anderen Bücher der Autorin gehört habe. Auf den ersten Seiten begann es noch ganz gut, aber schon nach den ersten Kapiteln hatte ich im Gefühl, dass mich dieses Buch nicht mitreißen würde...
Die Protagonistin Zarya wächst abgeschirmt von der Gesellschaft auf. Row, der einzige Mensch, der einer Familie gleichkommt, hält sie in einem engen Radius gefangen. Ihr einziger weiterer menschlicher Kontakt ist Aarav, Rows Lehrling, mit dem sie noch nie gut auskam. So bleiben ihr nur noch die Bücher, die Row ihr von seinen Reisen mitbringt und die sie hoffen lassen, eines Tages selbst Abenteuer zu erleben. Nach nichts sehnt sie sich mehr, als nach Freiheit...
Als Row eines Tages spurlos verschwindet und nicht wiederkommt, gelingt es Zarya zu entkommen. Dabei läuft sie schnell dem Kommandanten Vikram und Yasen in die Arme und wird von ihnen nach Dharati gebracht, die Stadt, die die Königin von Daragaab ihre Heimat nennt. Doch die Stadt ist in Gefahr, denn jede Nacht versuchen Dämonen die Mauern zu durchbrechen.
Vikram ist für mich ehrlich gesagt sehr blass geblieben. Zwischen Vikram und Zarya erwächst erwartungsgemäß eine Liebesgeschichte, die mich jedoch völlig kalt gelassen hat. Der Großteil der Geschichte ist von einem hin und her zwischen den beiden getragen, ohne dass sich tatsächlich etwas entwickelt oder es die Geschichte vorantreibt.
Mit Yasem hingegen knüpft Zarya langsam eine richtige Freundschaft, was wohl der einzige Lichtblick in Mitten der oberflächlichen Charakterkonstellationen war.
Ich nehme an, die Autorin versucht noch einen zweiten Love Interest einzubringen, denn schon nach den ersten Kapitel führt sie einen mysteriösen Fremden ein. Zarya bekommt ihn kaum zu sehen, was nichts über ihn und dennoch ist sie völlig fasziniert und verliebt. Auf mich wirkte es völlig unauthentisch.
Zarya selbst stehe ich sehr zwiegespalten gegenüber. Ich kann nicht sagen, was sie als Person definiert. Anfangs war sie recht naiv, was schlüssig angesichts ihrer mangelnden Sozialisierung war. Doch im Laufe der Geschichte blieb sie dies die ganze Zeit über, während sie gleichzeitig alle so behandelten, als könnte sie ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Autorin hat versucht eine unschuldige, naive Protagonistin zu schaffen, die zeitgleich als Heldin und Kämpferin agiert. Dieser Gegensatz funktioniert nur leider nicht in ihrer Umsetzung. In meinen Augen war sie ein oberflächlicher und uninteressanter Charaktere, so dass ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie sie die Nebencharaktere so in ihren Bann gezogen hat.
Was die Geschichte angeht ... auch nach den ganzen knapp 400 Seiten hab ich keinen blassen Schimmer, worum es geht. Mir fehlte es an einem guten Worldbuilding. Und ja, es gibt gute Reihe, die sich erst im Laufe der einzelnen Bände erschließen – diese ist keine davon. Zarya stürzt aus einem actionreichen und chaotischen Ereignis ins nächste und gleichzeitig bringt nichts davon die Geschichte voran. Alles fügt sich außerdem noch so perfekt für Zarya, dass es einfach unauthentisch wirkt. Die Autorin hat es wirklich geschafft, so viel Action in ein Buch zu schreiben und den ganzen Mittelteil des Buches dennoch insofern ereignislos zu gestalten, dass die Geschichte kein Ziel verfolgte.
Was mich besonders irritiert, ist das Genre des Buches. Es soll Adult Fantasy sein, liest sich jedoch wie ein Jugendbuch mit Teenager-Protagonistin. Brutale Szenen waren so weichgezeichnet, dass sie auch jedem beliebigen YA Fantasy Buch entnommen sein könnten. Auch die Charakterinteraktionen wirkten jugendlich.
Es gab zwar auch einige positive Punkte, doch auch die haben das Buch in meinen Augen nicht mehr retten können.
Der Schreibstil der Autorin hatte wirklich Potenzial. Es gibt einige nahezu poetische Stellen, doch es passte nicht zu der Banalität der Szenen und der Oberflächlichkeit der Geschichte. Ich wünschte, die Autorin hätte die gleiche Energie in das Beschreiben des Weltenaufbaus und der Charaktere gesteckt wie in das Beschreiben des Settings der einzelnen Szenen, der Kleidung und der Speisen. Letztere hatte ich bildlich vor Augen.
Auch das Verweben der Geschichte mit der indischen Kultur der Autorin mochte ich sehr gerne. Umso enttäuschender ist es, dass mich das Buch nicht von sich überzeugen konnte.
Fazit
Ich kann das Buch niemandem empfehlen, der sich eine gute Fantasygeschichte erhofft. Womöglich werden einige Romantasy-Leser oder Leser, die noch keine Erfahrungen mit (guten) Fantasybüchern gemacht haben, fündig. Ich werde die Reihe nicht fortführen und mich besseren Büchern widmen.
Eine andere Reihe der Autorin ("Die Artefakte von Ouranos") wartet noch ungelesen in meinem Bücherregal, doch ich bin noch zwiegespalten, ob ich den Büchern nach diesem Reinfall eine Chance geben möchte.
Bewertung
1,5 von 5 Sternen
Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar, dass mir vom Knaur Verlag und Vorablesen zu Verfügung gestellt wurde!