Leider nicht mein Buch, für andere bestimmt super

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mayab Avatar

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Ich muss sagen, dass mir das Buch leider nicht so sehr zugesagt hat, wie ich es mir gewünscht hätte.
Die Repräsentation ist fantastisch, und das Hörbuch, das mir von NetGalley zur Verfügung gestellt wurde ist wirklich angenehm zu hören und die Sprecherin macht einen echt guten Job, was mir sehr gefallen hat. Ebenso mochte ich den Plot echt gerne, und mir hat das Setting gut gefallen.
Zarya ist eine Protagonistin, die ihr gesamtes Leben bisher eigentlich eingesperrt verbracht hat, und sich nichts mehr wünscht, als endlich in Freiheit zu sein, und als sie die Gelegenheit endlich bekommt, zögert sie natürlich nicht lange, bevor sie in die Welt flieht. Sie weiß ziemlich genau, was sie will, und lässt sich von Leuten nicht sagen, wo es hingeht, sondern bestimmt ihren Weg selbst, was ich echt gut fand. Außerdem hat sie kein Problem mit sexueller Nähe, was ich auch immer erfrischend in Büchern finde, auch wenn mir die Sex-Szenen dann meistens (war hier auch so) eher auf die Nerven gehen, aber trotzdem habe ich lieber eine Protagonistin, die halt Vorstellungen hat und keine Scheu vor ihren Wünschen, als eine, die die ganze Zeit nur nervös am Erröten ist.
Aber was an Zarya in meinen Augen leider gar nicht funktioniert hat, und damit dafür gesorgt hat, dass ich an ganz vielen Stellen überhaupt keine Lust mehr auf die Geschichte hatte, waren ihre Beziehungen zu anderen Leuten. Ich hatte bei einer Beziehung zum Beispiel die ganze Zeit das Gefühl, dass sie funktionieren würde, wenn es sie eher geschrieben wäre, als würde es sich um so eine geschwisterliche Rivalität handeln, nur um später rauszukriegen, dass es tatsächlich so gemeint ist. Diesen Eindruck hat es auf mich aber gar nicht gemacht, eher hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass Zarya die Person wirklich gerne tot sehen würde (und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie's nicht einfach tut, weil irgendwie schienen alle Leute ihrer Meinung zu sein), und dann plötzlich hat sie ihre Abneigung bisher als Witz abgetan, was ich so gar nicht gesehen habe. Dieses gleiche Problem mit ihren Gefühlen zwischen Liebe und Hass, die sie nicht wirklich gut ausdrücken kann, gibt es auch bei anderen Personen. Da hätte für mich einfach emotional klarer sein müssen, wo man steht, so hatte ich als es dann darum ging, dass sie sich durchaus sorgt, das Gefühl, dass das alles komplett aus dem nichts kam.
Ähnlich wie die romantischen Geschichten, die mich auch komplett kalt erwischt haben, weil ich das Gefühl hatte, sie kennt Leute drei Tage, und plötzlich war irgendwie von ganz starken Gefühlen die Rede, was mir persönlich einfach viel zu schnell ging.
Das ganze Beziehungs-Drama und Verhalten der beteiligten Personen fand ich hingegen wieder echt gut gelöst und habe ich ganz gerne gehabt.
Das ganze Drama um "wir wollen dich nur beschützen, sagen dir aber absolut nichts, außer dass du hier nicht weg darfst/das nicht machen darfst, und dann am Ende sind wir sauer, weil du nicht grundlos auf uns hörst/sagen wir dir, wir haben's doch gesagt, wenn was schief läuft, weil was dachtest du, warum wir dir Dinge verboten haben?" fand ich dagegen unglaublich anstrengend. Gebt Zarya doch einfach die Möglichkeit, Dinge zu verstehen, anstatt sie ständig im dunkeln tappen zu lassen und dann sauer zu sein, wenn sie das nicht will.

Ich glaube alles in allem handelt es sich eigentlich um eine echt gute Geschichte, gerade mit der tollen Repräsentation, den guten Ideen, und den an sich sehr soliden Figuren, für mich haben die Beziehungen zwischen den Figuren nur leider so wenig Sinn ergeben/ich konnte die so schlecht nachvollziehen, dass ich persönlich nicht wirklich Freude an dem ganzen hatte.