Potential war da
        Das Buch wäre für mich ein absoluter Fall für fünf Sterne gewesen, wenn die letzten zehn Seiten nicht alles ruiniert hätten. Aber erst einmal von ganz vorne. Das Cover ist bezaubernd und passt perfekt zur Geschichte. Diese selbst startet rasant, indem man sofort in Scars Einbruch katapultiert wird und dann von einem spannenden Moment in den nächsten begleitet wird. Die verschiedensten Personen, unvorhersehbaren Wendungen und fesselnden Gespräche überzeugen vollkommen, auch wenn das Worldbuilding weiter ausgebaut werden könnte. Ren und Scar sind zwei absolut sympathische Protagonisten, deren Anziehung von Beginn an nicht zu verleugnen ist. Griffin und Vesper fand ich auch spitze und mit ihren so verschiedenen Charakterzügen sehr unterhaltsam. Einen ruhigen Moment gab es in diesem Roman eher weniger, aber das finde ich super, denn so fliegt man geradewegs durch die Seiten. Der Schreibstil hatte dafür genau das richtige Tempo zwischen ausführlichen Beschreibungen und atemberaubenden, schnellen Kampfszenen. Und dann kam das Ende. Als Leser sucht man doch immer wieder nach Hinweisen, doch so sehr ich auch darüber nachdenke, hätte ich das Ende niemals kommen sehen. Mir ist es lieber, wenn man immer wieder kleine Hinweise bekommt, die man sich selbst zusammenpuzzelt und überlegt, was daraus entstehen könnte, doch mit Scars sturem Schweigen über ihre Vergangenheit wirkte es, als würde da die ganze Zeit das wichtige Puzzleteil fehlen. So war es letztendlich auch und daher wirkt die Geschichte für mich nicht wirklich rund und der Cliffhanger am Ende eher nach Willkür. Schade, da ich mir doch das ein oder andere Szenario zu einem ebenso spannenden Ende hätte ausmalen können, zumal das Potential dafür definitiv gegeben war. So bleibt das Buch für mich leider mit einem enttäuschenden Ende in Erinnerung und ich muss gestehen, dass ich mir genau überlege, ob es mir das wert ist, einen Blick in die Fortsetzung zu werfen. 
      
    