Düster und magisch, mit toller Protagonistin

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Zera ist eine Herzlose, im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr Herz gehört einer Hexe, an die sie gebunden ist und die als Einzige ihrem Leben ein Ende setzen kann. Um ihre Freiheit zurückzuerlangen, wieder ein richtiger Mensch zu werden und der bösartigen und mordlustigen Glut in ihr zu entkommen, tut Zera alles dafür, ihr Herz zurück zu bekommen. Und genau diese Chance liegt in greifbarer Nähe. Als Gegenzug für ihr Herz und um einen Krieg zu verhindern, muss sie nur dem Kronprinzen Lucien d'Malvane das Herz herausreißen und ihrer Hexe übergeben. Ein Kinderspiel für eine hübsche und unsterbliche Schwertkämpferin wie Zera. Doch um nah genug an Lucien heranzukommen, muss sie in die Rolle einer adligen Frühlingsbraut schlüpfen und wie die anderen um das Herz des Prinzen kämpfen. Und schon bald beginnt sie an ihrer Aufgabe zu zweifeln, denn auch ihr Unherz hat noch ein Wörtchen mitzureden...

Mit einem tollen und flüssigen Schreibstil konnte mich 'Heartless' schnell für sich einnehmen. Und auch Zera konnte mein Herz im Sturm erobern. Sie ist sehr talentiert, scharfzüngig, klug und witzig und trotz der grausamen Glut steckt in ihr ein guter (wenn auch toter) Mensch. Sie kämpft oft gegen ihr Gewissen und versucht für das Richtige einzustehen. Um ihrer Rolle gerecht zu werden, wird sie zur verschollen geglaubten Nichte von Lady Y'shennria. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht sehr leicht, da Y'shennria ihre Familie an Herzlose verloren hat. Sie ist eine sehr inspirierende Frau mit einer harten und traurigen Vergangenheit. Trotz ihrer Angst riskiert sie viel für Zera und das Verhindern eines neuen Krieges. Ich habe sie und ihre Angestellten im Laufe der Geschichte sehr zu schätzen gelernt.

Der Prinz dagegen konnte mich leider nicht für sich einnehmen. Auch er hat ein gutes Herz und eine traurige Geschichte, doch ganz überzeugen, konnte er mich nicht. Er ist mir auch nach der Geschichte noch sehr fremd und bis auf seine gewissen kriminellen Fähigkeiten konnte ich ihn nicht gut leiden. Sein gewitzter Leibwächter Malachite dagegen war mir recht schnell sympathisch. Als Beneather hat er sehr ausgeprägte Sinne und ist ein großer Krieger.
Zu Fione, einer wichtigen Spionin Y'shennrias, stand ich sehr zwiegespalten. Zum einen ist sie eine sehr beeindruckende und charakterstarke Persönlichkeit, aber zum Schluss kam sie mir ein wenig hochmütig und nervig vor, was mich ein wenig an ihrer Loyalität zweifeln ließ.

Die Spannung im Buch war ebenfalls etwas schwankend. Manche Szenen sind eher dahingeplätschert, wohingegen andere sehr rasant daherkamen. Auch wenn ich immer wissen wollte, wie es mit der Mission und den Charakteren weiterging, ließ ich mich schnell vom Lesen ablenken. Auch wenn sie mir sehr gefallen hat, kam ich erst zum Schluss richtig in der Geschichte an. Mit Prinz Lucien wurde ich bis zum Schluss nicht richtig warm, was ich sehr schade finde. Ich hoffe sehr, dass er mich im nächsten Band mehr beeindrucken kann und ich auch ihn ins Herz schließen kann. Auch an Spannung und Magie hätte ich mir noch viel mehr vorstellen können, ich hatte das Gefühl, nur an der Oberfläche des Möglichen zu kratzen und vieles zu verpassen. Auch hier setze ich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.

Auch wenn 'Heartless' leider kein Herzensbuch geworden ist, haben mir die Umsetzung der Geschichte, die Idee und viele der Charaktere unglaublich gut gefallen. Nach einem extrem fiesen Cliffhanger brenne ich auf Band zwei und freue mich riesig auf Zeras ungewisse Zukunft.


Fazit:

Ein gelungener und mitreißender Auftakt der Heartless-Reihe mit interessanten Charakteren und düsterer Magie.

Ich gebe "Heartless - Der Kuss der Diebin" 4 von 5 Sternen.