Fantasy, Spannung, große Gefühle und geheime Identitäten - mochte ich sehr!

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chiralu Avatar

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Ich mochte den Schreibstil von Kristen Ciccarelli sehr, denn sie schaffte es gefühlt spielend leicht, die Geschichte vor meinem geistigen Auge heraufzubeschwören. Auch wenn man wirklich wenig von der Welt erfahren hat und das Worldbuilding ziemlich kurz kam, so stört dies in keinster Weise, denn die Story lebt von den Ereignissen und natürlich von den Protagonisten.

Während ich mit Rune leider zeitweise nicht so warm wurde und mir hier einen deutlich stärkeren Charakter gewünscht hätte, haben mich die Sharpe-Brüder verzaubert. Alex und Gideon sind so verschieden, unterschiedlicher geht es kaum. Und doch sind beide Charakter toll ausgearbeitet und dadurch greifbar. Während Alex einfach nur durch und durch lieb, sanft und fürsorglich ist, verkörpert Gideon natürlich den gefährlichen Feind, der aber auch eine verletzliche Seite hat und der geprägt ist von seiner Vergangenheit.

Rune hingegen konnte mich nicht vollständig überzeugen. Sie schlüpft nachts heimlich in die Rolle des Roten Nachtfalters, befreit andere Hexen und wird von den Hexenjägern gesucht und gejagt. Ein bisschen erinnerte mich dies an Robin Hood, nur dass sie kein Geld erbeutete, um es an den Armen zu verteilen, sondern andere Hexen, also ihresgleichen, befreite. Im Verlauf der Geschichte wurde dies jedoch nicht wirklich gut dargestellt und es wirkte zwischendurch so, als würde sie andere diesen Job erledigen lassen, während sie eigentlich nur Abseits am Spielrand steht. Und wenn sie sich im Geschehen befand, strahlte sie keine Selbstsicherheit aus, wie ich es erwartet hätte. Vielmehr handelte sie unvorsichtig und unüberlegt, weshalb ich sie irgendwie nicht mit dem berühmt-berüchtigten Roten Nachtfalter so hundertprozentig in Verbindung bringen konnte.

Die Liebesgeschichte hingegen nahm ich der Autorin absolut ab. Ich mochte, wie sich die Gefühle im Buch entwickelten. Ich fühlte die knisternde Spannung, schwärmte etwas mit und es war einfach schön. Nicht kitschig, zum Glück, denn das hätte hier auch einfach nicht gepasst, sondern berührend und bewegend. Tja, was soll ich sagen? Bei der genähten Blume schmolz ich dahin...

Außerdem konnte mich die Autorin mit einer Wendung sehr überraschen. Während ich eine Entwicklung nämlich schon erahnt hatte, hat mich das andere Ereignis nämlich komplett überrumpelt und sorgte für "Oh!"-Momente bei mir beim Lesen, aber auf die gute Art. Zum Ende hin nahm die Geschichte nämlich noch einmal besonders viel Fahrt auf, es wurde noch spannender, eventuell verdrückte ich auch eine kleine Träne, und ich klappte das Buch letztendlich mit dem Gefühl zu, dass ich den nächsten Teil auch auf jeden Fall lesen muss.

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen und ich kann es definitiv empfehlen. Allerdings muss ich einen Stern abziehen, da mich Rune leider nicht ganz überzeugen konnte in der Rolle des Roten Nachtfalters. Aber vielleicht schafft sie es ja im nächsten Teil? Ich freue mich schon jetzt darauf und bin gespannt!