Zwischen Magie und Misstrauen, ein gefährliches Spiel

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franeeeeee Avatar

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Inhalt & Einstieg

Der Einstieg in Heartless Hunter hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man wird direkt in die Welt hineingezogen, in der Magie eine zentrale Rolle spielt. Die Einführung des Magiesystems erfolgt Stück für Stück, was das Verständnis erleichtert und die Neugier weckt. Besonders spannend fand ich das Thema Hexen, das hat bei mir sofort ein Kribbeln ausgelöst, denn ich finde Hexen-Thematiken einfach unglaublich faszinierend. Auch die Stufeneinteilung der Zauber und die Mechanik dahinter wurden später noch vertieft, was ich sehr gelungen fand.

Die Geschichte selbst ist eine typische "Enemies-to-Lovers"-Romance, was ich grundsätzlich sehr mag. Rune und Gideon liefern sich zu Beginn ein interessantes Katz-und-Maus-Spiel, allerdings ging mir die Annäherung zwischen den beiden zunächst etwas zu schnell. Im weiteren Verlauf nimmt die Beziehung aber einige überraschende Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte, das hat mir gut gefallen.

Erzählweise

Was den Erzählstil betrifft, wird die Geschichte in der dritten Person erzählt, allerdings jeweils aus der personalen Perspektive von Rune und Gideon. Das bedeutet, wir bekommen Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, ohne dass es sich um eine Ich-Erzählung handelt. Dieser Perspektivwechsel sorgt für eine angenehme Tiefe und hilft, beide Figuren besser zu verstehen.

Charaktere

Die Charaktere haben mir insgesamt gut gefallen. Neben Rune und Gideon lernen wir auch einige Nebenfiguren kennen, die mit Tiefe und nachvollziehbaren Motiven ausgestattet sind. Besonders spannend fand ich, dass wir nach und nach mehr über ihre Hintergründe und Beweggründe erfahren. Allerdings wirkte Rune in manchen Momenten sehr naiv, vor allem in ihren Entscheidungen und Überzeugungen, was sie für mich nicht immer ganz greifbar machte.

Atmosphäre & Setting

Das Setting ist atmosphärisch und düster, auch wenn kein konkretes Jahr genannt wird, wirkt es wie eine alternative Version des frühen 19. Jahrhunderts, mit Bällen, Opern, Kutschen und der zentralen Thematik der Hexenverfolgung. Dieser düstere, historische Rahmen passt sehr gut zur Geschichte und unterstützt die ernste, manchmal bedrohliche Grundstimmung.

Die Handlung ist über weite Strecken dynamisch und spannend. Es gibt viele Szenen, bei denen ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Der Plot enthält einige Wendungen, die mich wirklich überrascht haben, auch wenn man gewisse Entwicklungen ahnt, wird man in ihrer Umsetzung dann doch noch einmal überrascht. Gegen Ende wurde die Geschichte allerdings etwas schwerer greifbar: Die Beschreibungen wurden unübersichtlicher, Handlungen sprangen recht abrupt von Szene zu Szene, was es mir erschwerte, dem Geschehen klar zu folgen. Hier ging für mich ein wenig sprachliche Klarheit verloren, wodurch die Wirkung einzelner Szenen leider geschwächt wurde.

Ende & Fazit

Das Ende selbst hat mich dennoch überzeugt: Es bietet einen runden Abschluss für den ersten Band, lässt aber genug Fragen offen, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen. Besonders was die Beziehung zwischen Rune und Gideon betrifft, bietet die Autorin noch viel Handlungsspielraum. Ihre Dynamik ist im ersten Band bereits intensiv, aber längst nicht ausgeschöpft, es bleibt offen, wie sich ihr Verhältnis weiterentwickelt.

Heartless Hunter ist ein vielversprechender Auftakt mit einer stimmungsvollen Welt, einem spannenden Magiesystem und gut ausgearbeiteten Charakteren. Kleine Schwächen im Erzählstil trüben das Gesamtbild nur minimal.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!