Brutal, sprachlich oberflächlich, langweilig-detailreich

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heinoko Avatar

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Vielleicht wäre es für mich hilfreich gewesen, den Film zu kennen, vielleicht aber auch nicht. Zwar gibt es eine Art Zusammenfassung des Films, bevor die Handlung weiter erzählt wird. Aber das genügte mir nicht, um mit den handelnden Personen vertraut zu werden. Fast 700 Seiten, die mich ehrheitlich langweilten – dafür kann ich keine Leseempfehlung abgeben.

Wenn ein Regisseur und Drehbuch-Autor ein Buch schreibt, erwarte ich ganz grundsätzlich nicht allzu viel. Vor allen Dingen was die Qualität der Sprache betrifft. Und so war es leider auch hier. Ich fand nicht ins Buch hinein und las irgendwann nur noch quer. Michael Mann schreibt genau in der Weise, die er es gewohnt ist: Wie ein Filmskript mit vielen, vielen detailreichen Beschreibungen, die jeglichen Spannungsansatz im Keim ersticken. Ohne sprachliche Feinheiten oder Sensibilitäten. Sich ins Kleinste verlierende Detailbeschreibungen ergeben noch lange keine Atmosphäre und keine spürbare emotionale Verbindung. Sie sind einfach nur langweilig für den Leser, denn die visuelle Vorstellung allein genügt einfach nicht. Ich mag Thriller sehr gerne, wenn sie spannend-raffiniert, sozusagen fein gestrickt sind. Aber im vorliegenden Buch werden mafiöse Verstrickungen, extreme körperliche Gewalt, Mord und Vergewaltigung herzhaft gemischt mit Drogenmissbrauch. Hauptsache hart, Hauptsache brutal. Nein, so plump-brutal muss ich es nicht haben.

Sicher findet dieser Thriller begeisterte Leser. Für mich jedoch war er nichts, gar nichts.