Die Gemeinschaft stärken, anhand von konkreten Beispielen erklärt

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Sina Trinkwalder befasst sich in ihrem nunmehr fünften Buch mit den Problemen, die sich innerhalb der Gemeinschaft ihres Unternehmens manomama eingenistet hatten, sowie mit der Lösung dieser. Dabei dreht sich der erste Teil des Buches um das Erkennen von Problemen im Umgang miteinader und der zweite Teil um die gemeinsame Umgestaltung des Miteinanders, sodass es wieder/besser funktioniert.

Vor allem der zweite Teil des Buches hat mich besonders überzeugt. Hier werden anhand von neun Regeln, welche Trinkwalder bei manomama erarbeitet hat, Handlungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen eröffnet, auch die eigene Umwelt zu verbessern. Der Autorin gelingt dabei besonders gut, immer wieder vom Makrobereich der Gesellschaft auf den Mikrobereich des alltäglichen Lebens zu schließen - und umgekehrt. Mit leicht verständlicher Sprache fächert die Autorin auf, wie wir Heimat schaffen können. "Das kann überall dort sein, wo Menschen einen Raum erschaffen, der auf Respekt und Wertschätzung fußt und in dem Würde einzieht." Mit konkreten Beispielen kann sich (bestimmt) jeder an irgendeiner Stelle wiederfinden. Sympathisch wirkt hier, dass sie nicht einfach "DIE" Patentrezepte einer unschlagbaren Powerfrau zur Lösung unserer gemeinschaftlichen Probleme anbietet, sondern diese aus großen und kleinen Momenten des Scheiterns heraus herleitet.

Einziger klitzekleiner Kritikpunkt bleiben die manchmal zu ausgiebig genutzten ermahndenen "Wir"-Sätze, wenn es um die Darlegung der bisherigen Schwächen unserer Gesellschaft geht. Es gibt eben Menschen, die sich mehr bemühen und andere die dies weniger tun. Ein "Wir" löst da schnell mal Reaktanz aus und man fragt sich, warum denn nicht auch der Satz heißen könnte [Achtung ein Beispiel zur Verdeutlichung meinerseits, nicht aus dem Buch!] "Zu viele Menschen essen Fleisch" statt dem genutzten "Wir essen ständig zu viel Fleisch und stören uns nicht mal dran". Beim zweiten Satz würde ich mich nicht wiederfinden können.

Insgesamt empfand ich die Lektüre des Buches durchaus sehr aufschlussreich und motivierend, noch mehr an die Gemeinschaft zu denken und im Sinne dieser zu handeln. Vielleicht rennt Trinkwalder mit diesem Buch offene Türen bei ihren Lesern ein, vielleicht regt es aber auch hoffentlich viele von ihnen dazu an, sich zu sensibilisieren und damit auch die Gemeinschaft zu verändern bzw. überhaupt erst zu schaffen.