Eine Meisterleistung- Hut ab vor Sina Trinkwalder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesemaus32 Avatar

Von

Heimat muss man selber machen… bevor ich durchs Studium umgezogen bin dachte ich immer, dass Heimat der Ort meiner Familie ist. Heimat ist da, wo ich mich wohlfühle. Doch ganz entscheidend dafür sind auch die Menschen um uns herum, bei denen und mit denen wir uns Zuhause fühlen. Sina Trinkwalder hat das sicherlich bei vielen geschafft, sie selbst schreibt in ihrem Buch auf Seite 205, das Heimat „überall dort sein kann, wo Menschen einen Raum erschaffen, der auf Respekt und Wertschätzung fußt und in dem Würde einzieht.“ Sie hat vielen Menschen eine zweite Heimat in ihrem Unternehmen gegeben, da es ihr sehr wichtig ist, nicht nur gute Produkte auf den Markt zu bringen, sondern Menschen eine Arbeit gegeben, die auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen haben. Sie bietet faire Arbeitsbedingungen und zeigt ihren Angestellten, dass sie wichtig sind und gewiss nicht nur eine Nummer in der Personalabteilung. Das sie sich für ihre Angestellten einsetzt, als sie bemerkt das die gesellschaftliche Spaltung auch in ihrem Betrieb Einzug hält zeigt, dass sie ihr am Herzen liegen. Sina Trinkwalder verbessert das Leben derer, die vielleicht schon vergessen haben, wie es ist, wenn man für sie eintritt und zaubert ihnen durch ihre freundschaftliche Art ein Strahlen ins Gesicht. Im Buch werden daher Regeln vorgestellt, die sie auch ihren Mitarbeiten vorstellte, um so gegen die Spaltung anzukämpfen. Manche Vorschläge sind einfach gehalten und gelten eigentlich als selbstverständlich, doch in der heutigen Zeit vergisst man immer mehr Höflichkeit zu zeigen und auch zu den Mitmenschen freundlich zu sein oder auch seine Kollegen mit Respekt zu behandeln. Andere Arbeitgeber sollten dieses Buch lesen und die Ideen auch in ihrem Unternehmen umsetzen. So können sie dazu beitragen, dass Leben ihrer Angestellten und das Klima untereinander zu bessern und Bindungen zu stärken. So können kleine Dinge gewiss viel bewirken.
Es hat mich sehr gefreut dieses Buch lesen zu dürfen. Obwohl es mich fasziniert hat, wie mutig die Autorin selbst ist, allein schon eine Firma zu gründen und diese so erfolgreich aufzuziehen und dabei die Mitarbeiter nicht zu vergessen, was wirklich nicht selbstverständlich ist, hat es mich auch auf meine eigenen Fehler hingewiesen und mir gezeigt, wo ich noch an mir arbeiten muss. Viele wichtige Themen werden angesprochen, es ist gut, dass man so nochmal auf sie hingewiesen wird wie zum Beispiel die ALG-II Empfänger beim Armutsthema. So kann ich auch überlegen was ich dafür tun kann und auch sehr interessant finde ich die Überlegungen zur technischen Ausgrenzung. Grade in Coronazeiten fällt dieses Problem besonders auf. Wenn ich bedenke wie viele Kinder in der Grundschule vor den Sommerferien keinen Internetzugang hatten und so nicht an Onlinesitzungen teilnehmen konnten, wird mir ganz schlecht. Da dieses Buch wahrscheinlich größtenteils vor der Pandemie geschrieben wurde, fällt erneut auf wie weitsichtig Sina Trinkwalder die Welt sieht und das sie schon Missstände erkennt, bevor sie sich in der Gemeinschaft zeigen.
Alles in allem ein muss für jeden Menschen, der sich immer wieder selbst evaluieren und an sich arbeiten will. Dieses Buch ist sehr lobenswert und ich kann es wirklich nur empfehlen.