Absolut irritierend
Am liebsten würde ich den Roman nicht bewerten. Ich gebe ihm vier Sterne, weil er mich gefesselt hat - auch wenn ich inhaltlich sehr irritiert bin.
Die Erzählung entwickelt eine Sogwirkung, die mich bei dem Sujet und Personal, es geht überwiegend um Mütter und Kinder..., Familienaktivitäten im weitesten Sinn, überrascht hat. Dabei spielt vielleicht auch die Sprecherin Heike Warmuth eine Rolle, die die Hörfassung sehr gut vorträgt, es macht Freude zuzuhören.
Vollkommmen irritierend ist der Inhalt. Konsequent ist das besonders seltsame Ende, aber auch die Verwebung eines Frauenschicksals und Freundinnengeschehens mit politisch derart brisanten Inhalten. An keiner Stelle teilt sich mir mit, warum Jana sich so willenlos in die Karo-Faszination begibt. Ihre eigene politische Haltung wird bis zum Schluss nicht klar, aber sie scheint über die Maßen bedürftig. Ihre kritiklose Hingabe an die AfD-Nähe und das heimattriefende und antifeministische Tradwife-Gehabe ist in ihrer Entwicklung minutiös beschrieben, wird aber von ihr selbst nahezu nicht reflektiert. Lässt sich das wirklich über die große Macht von Instagram erklären?
Etwas erinnert mich Heimat an Über Menschen von Juli Zeh, dabei ist die Erzählung in Heimat noch ungebrochener, sie stellt einfach vor uns hin, wie ein Mensch in das Wabern der rechten Sirenen hineingerät, aus sozusagen privaten Gründen, die wichtiger sind als alles andere... Andererseits hat das Buch vom Ende her doch vielleicht noch eine andere Bedeutung. Als Literaturwisschenschaftlerin ordne ich das am ehesten als Novelle ein, als unerhörte Begebenheit, als etwas das unheimlich ist. Der Nimbus der Lebensweise von Karo bröckelt ja durchaus, sie ist eine toxische wie verletzte Heilsgestalt, Brüche und Unbewusstes scheinen auf.
Dieses kleine Buch zeigt ausschließlich Menschen, die auf den zweiten Blick voller Widersprüche sind. Noah, dieser linksdemokratische Mann, ist als Ehemann scheinbar ein Ekelpaket. Ein Typus, wie er bei Mareike Fallwickl vorkommt oder zuletzt bei Tamar Noort in "Der Schlaf der anderen" - "moderner" Vater, der dennoch spätestens ab Kind Nummer zwei zum unaufmerksamen und gewissenlosen Egoisten wird, vor Selbstgerechtigkiet triefend.
Ich merke aber, dass mich schon lange kein Buch nach dem Lesen mehr so beschäftigt hat, wodurch ich das Geschilderte aber nicht unbedingt besser nachvollziehen kann. So schillernd und mich zum Rätseln bringend kam auch Juli Zah nicht daher, da sie alle Rätsel selbst gleich durchdekliniert. Hannah Lühmann bietet da keine Hilfe an. Mag sein, sie will verstören...
Die Erzählung entwickelt eine Sogwirkung, die mich bei dem Sujet und Personal, es geht überwiegend um Mütter und Kinder..., Familienaktivitäten im weitesten Sinn, überrascht hat. Dabei spielt vielleicht auch die Sprecherin Heike Warmuth eine Rolle, die die Hörfassung sehr gut vorträgt, es macht Freude zuzuhören.
Vollkommmen irritierend ist der Inhalt. Konsequent ist das besonders seltsame Ende, aber auch die Verwebung eines Frauenschicksals und Freundinnengeschehens mit politisch derart brisanten Inhalten. An keiner Stelle teilt sich mir mit, warum Jana sich so willenlos in die Karo-Faszination begibt. Ihre eigene politische Haltung wird bis zum Schluss nicht klar, aber sie scheint über die Maßen bedürftig. Ihre kritiklose Hingabe an die AfD-Nähe und das heimattriefende und antifeministische Tradwife-Gehabe ist in ihrer Entwicklung minutiös beschrieben, wird aber von ihr selbst nahezu nicht reflektiert. Lässt sich das wirklich über die große Macht von Instagram erklären?
Etwas erinnert mich Heimat an Über Menschen von Juli Zeh, dabei ist die Erzählung in Heimat noch ungebrochener, sie stellt einfach vor uns hin, wie ein Mensch in das Wabern der rechten Sirenen hineingerät, aus sozusagen privaten Gründen, die wichtiger sind als alles andere... Andererseits hat das Buch vom Ende her doch vielleicht noch eine andere Bedeutung. Als Literaturwisschenschaftlerin ordne ich das am ehesten als Novelle ein, als unerhörte Begebenheit, als etwas das unheimlich ist. Der Nimbus der Lebensweise von Karo bröckelt ja durchaus, sie ist eine toxische wie verletzte Heilsgestalt, Brüche und Unbewusstes scheinen auf.
Dieses kleine Buch zeigt ausschließlich Menschen, die auf den zweiten Blick voller Widersprüche sind. Noah, dieser linksdemokratische Mann, ist als Ehemann scheinbar ein Ekelpaket. Ein Typus, wie er bei Mareike Fallwickl vorkommt oder zuletzt bei Tamar Noort in "Der Schlaf der anderen" - "moderner" Vater, der dennoch spätestens ab Kind Nummer zwei zum unaufmerksamen und gewissenlosen Egoisten wird, vor Selbstgerechtigkiet triefend.
Ich merke aber, dass mich schon lange kein Buch nach dem Lesen mehr so beschäftigt hat, wodurch ich das Geschilderte aber nicht unbedingt besser nachvollziehen kann. So schillernd und mich zum Rätseln bringend kam auch Juli Zah nicht daher, da sie alle Rätsel selbst gleich durchdekliniert. Hannah Lühmann bietet da keine Hilfe an. Mag sein, sie will verstören...