Ausbaufähig
Jana zieht mit ihrer Familie von der Großstadt ins Neubaugebiet aufs Land. Finanziell hat es nicht mal für den Speckgürtel gereicht und so findet sie sich schwanger, mit zwei Kindern und gerade arbeitslos geworden, in einem völlig neuen sozialen Umfeld wieder, mit dem sie sich gar nicht wirklich identifizieren kann. Bis sie völlig zufällig auf Karolin trifft und von der ersten Sekunde an fasziniert ist von dieser Frau, die ein so völlig anderes Leben führt, als Jana. Karolin ist Hausfrau, Mutter, sehr religiös und präsentiert das in den sozialen Medien.
Hannah Lühmanns Roman „Heimat“ beschäftigt sich mit einer aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung: neurechte Tradwifes, die als Influencerinnen ganz subtil Einfluss nehmen wollen. Aus meiner Sicht eine unglaublich spannende Entwicklung, da für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist, warum sich Frauen freiwillig wieder in diese Rolle begeben. In der Ankündigung war die Rede davon, dass Jana versucht sich gegen die Faszination zu wehren und genau darauf habe ich mich gefreut. Ich wollte wissen, wie eine eigentlich emanzipierte Frau sich mit diesem Gedankengut selbstkritisch auseinandersetzt und die Anziehungskräfte dekonstruiert. Leider passiert genau das nicht. Man hat den Eindruck, dass Jana alles aufsaugt, was Karolin ihr präsentiert und diese Freundschaft so sehr will, dass sie all ihre Werte vergisst. Es wirkt fast so, als habe sie Ambiguitätstoleranz falsch verstanden. Und leider fehlt der Gegenpol zu Karolin völlig. Lediglich Janas Partner bleibt klar in seiner ablehnenden Haltung. Allerdings wirkt er für mich eher wie ein unsympathischer Statist, sodass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Tradwife-Trend ausbleibt. Es scheint, als würde Hannah Lühmann die kritische Auseinandersetzung völlig den Leserinnen und Lesern überlassen wollen. Dadurch wirkt das Buch auf mich auch irgendwie unfertig. Am Schluss hat man das Gefühl, als würde man viele verschiedene lose Enden vor die Füße geschmissen bekommen und solle sich darum nun bitteschön selbst Gedanken machen.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch interessiert gelesen. Hannah Lühmanns Schreibstil macht es einem leicht, der Geschichte zu folgen. Das Thema ist hochaktuell, allerdings fehlt die kritische Auseinandersetzung für mich völlig. Meine Erwartungen waren vermutlich etwas zu hoch. Das Buch ist nicht schlecht, hat sein Potential aber lange nicht ausgeschöpft.
Hannah Lühmanns Roman „Heimat“ beschäftigt sich mit einer aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung: neurechte Tradwifes, die als Influencerinnen ganz subtil Einfluss nehmen wollen. Aus meiner Sicht eine unglaublich spannende Entwicklung, da für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist, warum sich Frauen freiwillig wieder in diese Rolle begeben. In der Ankündigung war die Rede davon, dass Jana versucht sich gegen die Faszination zu wehren und genau darauf habe ich mich gefreut. Ich wollte wissen, wie eine eigentlich emanzipierte Frau sich mit diesem Gedankengut selbstkritisch auseinandersetzt und die Anziehungskräfte dekonstruiert. Leider passiert genau das nicht. Man hat den Eindruck, dass Jana alles aufsaugt, was Karolin ihr präsentiert und diese Freundschaft so sehr will, dass sie all ihre Werte vergisst. Es wirkt fast so, als habe sie Ambiguitätstoleranz falsch verstanden. Und leider fehlt der Gegenpol zu Karolin völlig. Lediglich Janas Partner bleibt klar in seiner ablehnenden Haltung. Allerdings wirkt er für mich eher wie ein unsympathischer Statist, sodass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Tradwife-Trend ausbleibt. Es scheint, als würde Hannah Lühmann die kritische Auseinandersetzung völlig den Leserinnen und Lesern überlassen wollen. Dadurch wirkt das Buch auf mich auch irgendwie unfertig. Am Schluss hat man das Gefühl, als würde man viele verschiedene lose Enden vor die Füße geschmissen bekommen und solle sich darum nun bitteschön selbst Gedanken machen.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch interessiert gelesen. Hannah Lühmanns Schreibstil macht es einem leicht, der Geschichte zu folgen. Das Thema ist hochaktuell, allerdings fehlt die kritische Auseinandersetzung für mich völlig. Meine Erwartungen waren vermutlich etwas zu hoch. Das Buch ist nicht schlecht, hat sein Potential aber lange nicht ausgeschöpft.