Beklemmend

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annela Avatar

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Das Cover sieht düster aus. Die rosafarbene Schrift passt eigentlich gar nicht zu der düsteren Kulisse des Buchcovers - das war mein erster Gedanke, als ich das Buch sah. Der Klappentext aber hat mich fasziniert, zumal ich die Auseinandersetzung mit der gefährlichen Entwicklung von veralteten, ultrakonservativen Rollenbildern interessant fand und sehr gespannt war, wie Hannah Lühmann dies in ihrem Roman umsetzt.

Worum geht's?
In „Heimat“ zieht die Protagonistin Jana mit ihrem Mann und den zwei Kindern in eine idyllisch anmutende Neubausiedlung aufs Land. Dort lernt sie Karolin, eine Tradwife-Influencerin mit ultrakonservativen Werten, kennen – hyperhäuslich, inszeniert und durch Social Media hochpräzise choreografiert. Stück für Stück driftet Jana, die fasziniert ist von Karolin, in diese Ideologie hinein.
Lühmann zeigt mit ihrem Kurzroman, wie eine scheinbar harmlose Idylle eigentlich eine intensive, politische Entwicklung widerspiegelt. Sie verwendet eine präzise Sprache, manchmal fast dokumentarisch. Ich konnte ihr gut folgen.
Das Buch ist keineswegs leichte Kost. Ich finde aber, es ist wichtig, das Buch zu lesen. So zeigt es doch deutlich auf, wie leicht es ist, im Alltag in konservative, nationalistische Strukturen hineingezogen zu werden. Von daher eine absolute Leseempfehlung von mir.