Das Ende lässt mich ratlos zurück

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linker_mops Avatar

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Die Tradwife-Bewegung schwappt langsam auch nach Deutschland und ich bin immer wieder schockiert, wie Frauen jahrelange Gleichberechtigungskämpfe über Bord werfen. Daher war ich auch dieses Buch wirklich sehr gespannt, da es das Thema aufgreift.

Und die Autorin spiegelt das Thema wirklich gut wieder. Das Besinnen auf das Hausfrauendasein, das Aufgehen in der Kindererziehung, der Religion und dem Kochen, die Ablehnung von Kita und Impfen und das alles am besten Social-Media-tauglich gleichzeitig. Die Erzählungen haben viele Gefühle in mir geweckt, vor allem natürlich eher Unverständnis und Wut, aber ein gutes Buch muss Gefühle wecken. Von daher war das für mich kein negativer Punkt.

Aber leider blieb das Buch zu oft zu oberflächlich. Außer den beiden Hauptprotas Karolin und Jana blieben alle Figuren komplett blass. Und auch bei den beiden verstand ich oft nicht, warum sie so handeln wie sie handeln. Bspw. war mir Janas Entwicklung von einer aufgeklärten Frau zur konservativen Seite viel zu schnell. Da fehlten mir die Zwischenschritte, warum sie so fasziniert von Karolin und ihrem Leben war. Und warum nimmt Jana es einfach hin, dass ihr Mann sie verlässt, aber gleichzeitig trotzdem bei ihr wohnen bleibt.

Zudem teasert die Autorin immer wieder Dinge an, die dann nicht weiterverfolgt werden. Was ist mit Karos ältestem Sohn? Woher kommen ihre blauen Flecken? Worüber hat Janas Mann mit seinen Schülern gesprochen? Das bleibt alles unklar. Am unklarsten ist aber tatsächlich das Ende, was mich ratlos zurückgelassen hat. Was passiert da? Hat Karo ihren Mann verlassen und Jana nimmt ihre Rolle ein? Wird Jana zur Tradwive? Lässt sie ihre Kinder zurück? Fragen über Fragen, die ich nicht beantwortet bekomme. Ich hatte das Gefühl, als wurde das Buch zwischendrin einfach abgebrochen. Das war schon sehr frustrierend.

Mein Fazit: Das Buch ist schon sehr lesenswert, aber ich glaube man braucht einen Austausch mit anderen Lesenden dazu. Sonst beendet man es mit einen frustrierenden Gefühl.