Der gefährliche Hype rund um Tradewifes

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Der gefährliche Hype rund um Tradewifes

Man kann sich ihnen fast nicht entziehen. Überall auf Social Media sieht man sie. Die sogenannten “Tradewifes”. Frauen, die leben wollen wie “früher” unterdrückt und finanziell abhängig vom Partner. Aber so wird es natürlich nicht verkauft. Sie geben sich unabhängig, wollen alle Kinder unbedingt zu Hause erziehen und lehnen fast alle medizinischen Fortschritte ab. Und eine dieser Geschichten bringt uns Hannah Lühmann näher.

Jana zieht mit ihrer Familie aufs Land und entdeckt hinter der scheinbaren Idylle ein Milieu, in dem rechte Ideologien und AfD-Nähe zum Alltag gehören. Besonders ihre Nachbarin Karolin, die sich als »Tradwife« ganz der konservativen Rolle von Hausfrau und Mutter verschrieben hat, verkörpert dieses Weltbild. Zwischen Faszination und Abwehr gerät Jana zunehmend in den Sog dieser Ideologie und muss sich mit ihren eigenen Widersprüchen auseinandersetzen.

Leise schleicht sich die Ideologie an. In einem Buchclub, der ein Buch propagiert, dass man Kinder nicht abgeben sollte usw. Doch eigentlich mag Jana es doch, am Tag Freizeit zu haben und die Kinder im Kindergarten zu lassen. Ist es wirklich so schlimm?

Diese Zwiespälte, die das Buch immer wieder aufzeigen, lassen den Leser tief in diese Geschichte eintauchen. Ohne einen Vorwurf schafft Lühmann es, diese Bewegung als das zu zeigen, was sie ist. Gefährlich. Sie geben sich nett, verständnisvoll und als Freundin. Doch werden einem Gedanken in den Kopf gepflanzt, die man vorher immer abgelehnt hat.

Man muss beim Lesen jedoch damit rechnen, dass Wut in einem aufsteigt. Wut darüber, dass Menschen tatsächlich Impfungen ablehnen. Ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder so aufs Spiel setzen. Dennoch will ich das Buch unbedingt empfehlen.

ISBN: 978-3446282827
Autor: Hannah Lühmann
Verlag: hanserblau
Veröffentlicht. 19.08.25
Umfang: 176 Seiten