Gesellschaftliches Sittenbild der Jetztzeit

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Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Heimat“ ein hervorragender, tiefgründiger Roman als Sittenbild der Jetztzeit gelungen.

Die Hauptdarstellerin Jana kämpft seit der Übersiedlung aufs Land in eine Neubausiedlung mit ihrem Platz in ihrer Familie und in der Gesellschaft. Nachdem sie, eher ungewollt, mit ihrem dritten Kind schwanger ist, kündigt sie ihren Job, der sie bis dahin beschäftigt gehalten hat. Sie fällt in ein Loch, das die neue Bekannte Karolin als Tradwife zu füllen scheinen mag.

Ich habe die 170 Seiten in einem Rutsch gelesen, da die Sogwirkung, die Karolin auf Jana ausübt, diese Geschichte auf mich hatte. Viele aktuelle gesellschaftliche Trends wurden, teilweise sehr ausführlich, teilweise nur am Rande, in diesem Roman thematisiert und ich fand einige Aspekte aus meiner eigenen Lebenswelt hier wieder. Anderes war mir fremd und die Geschichte gewährte mir damit einen Einblick in parallele Lebenswelten. Die Suche nach Stabilität in einer eher verstörenden und unsicheren Zeit zog sich als roter Faden durch den gesamten Roman, wobei hier verschiedene soziale und gesellschaftliche Zugänge zu einer vermeintlichen Sicherheit angerissen wurden.

Mit einem eher unerwarteten Ende, das viel Interpretationsspielraum lässt, regt „Heimat“ mich auch nach dem Abschluss der Lektüre zum Nachdenken an und ich ertappe mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken um diesen Roman kreisen. Ich denke, dass ein nochmaliges Lesen in 5, 10 oder 15 Jahren besonders interessant sein könnte, denn dann wäre der Abgleich der Entwicklung der im Roman angesprochenen gesellschaftlichen Entwicklungen mit der Realität möglich.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem anspruchsvollen Roman mit einigem Interpretationsspielraum und einem Sittenbild der Jetztzeit ist, dem sei „Heimat“ bestens empfohlen. Ein Roman mit Tiefgang, der in mir einen intensiven Nachhall erzeugte!