Hirnlos
        Jana und Noah leben seit kurzen in einer Neubausiedlung im Dorf. Sie beschließt plötzlich, ihre Arbeit zu kündigen, was bei ihrem Mann so gar nicht auf Verständnis stößt. Dieses findet Jana dann bei einigen Frauen im Ort, allen voran Karolin. Die Insta-Influencerin zieht Jana schnell in ihrem Bann, auch wenn deren konservative Haltung sie - zumindest am Anfang - irritiert.
Ich hatte mich wirklich schon sehr auf diesen Roman gefreut, da er so viele positive Kritiken bekommen hat. Allerdings bin ich im Nachgang irgendwie enttäuscht. Die Protagonistin Jana ist völlig naiv und unreflektiert. Mir kommt vor, dass sie zu gar nichts eine eigene Meinung hat. Warum sie ihren Job gekündigt hat, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Dass ihre neue Freundinnen erzkonservativ sind und sich ihren Männern unterstellen, um ganz für die Kinder da zu sein, lässt sie zwar anfänglich etwas wundern. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie eine beinahe krankhafte Obsession mit Karolin, man fragt sich, ob sie sich nicht in sie verliebt hat. Deren Mann, der offensichtlich nicht vor Gewalt seiner Frau gegenüber zurückschreckt, findet sie ebenfalls ziemlich anziehend. Dass Noah über ihre unnachvollziehbare Wandlung nicht glücklich ist und Jana kaum mehr erkennt, scheint sie überhaupt nicht zu stören.
Ab und an lesen wir über die Aktivitäten der AfD im Dorf, über die Ablehnung von fremder Kinderbetreuung und Impfungen. Über die augenscheinliche Differenz zwischen Insta-Wahrheit und Wirklichkeit, über Gewalt gegen Frauen und Lästereien sogenannter Freundinnen. Das hätte grundsätzlich das Potential für eine packende, gesellschaftskritische Story, doch die Protagonistin bleibt m.E. so farb- und hirnlos und unrealistisch, dass ich mich nur drüber ärgern kann. Außerdem werden absichtlich etliche Lücken eingebaut, die Leser*innen wissen über vieles nicht Bescheid und das Ende bleibt absolut offen. Das wäre ja an und für sich kein Problem, Spekulationen besonders bei einem offenen Ende sind reizvoll. Aber hier bleibt bereits im Fortgang der Geschichte so viel unerzählt, dass ich mich frage, warum es überhaupt thematisiert wurde. Die rechtsextremen und tradwifeigen Tendenzen werden auch eher nur eingestreut, ohne eine stimmiges Gesamtbild geschweige denn eine entsprechende Dorfatmosphäre zu ergeben. So frage ich mich am Schluss: was sollte hier eigentlich erzählt werden?
Mein Fazit: Heimat ist ein gut zu lesender Roman mit einem aktuellen Thema, aus dem man eine gute, gesellschaftskritische Geschichte bauen hätte können. Leider ist für mich die Story und vor allem die Protagonistin weder stringent noch nachvollziehbar, auch wenn das offene Ende seinen Reiz hat.
    Ich hatte mich wirklich schon sehr auf diesen Roman gefreut, da er so viele positive Kritiken bekommen hat. Allerdings bin ich im Nachgang irgendwie enttäuscht. Die Protagonistin Jana ist völlig naiv und unreflektiert. Mir kommt vor, dass sie zu gar nichts eine eigene Meinung hat. Warum sie ihren Job gekündigt hat, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Dass ihre neue Freundinnen erzkonservativ sind und sich ihren Männern unterstellen, um ganz für die Kinder da zu sein, lässt sie zwar anfänglich etwas wundern. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie eine beinahe krankhafte Obsession mit Karolin, man fragt sich, ob sie sich nicht in sie verliebt hat. Deren Mann, der offensichtlich nicht vor Gewalt seiner Frau gegenüber zurückschreckt, findet sie ebenfalls ziemlich anziehend. Dass Noah über ihre unnachvollziehbare Wandlung nicht glücklich ist und Jana kaum mehr erkennt, scheint sie überhaupt nicht zu stören.
Ab und an lesen wir über die Aktivitäten der AfD im Dorf, über die Ablehnung von fremder Kinderbetreuung und Impfungen. Über die augenscheinliche Differenz zwischen Insta-Wahrheit und Wirklichkeit, über Gewalt gegen Frauen und Lästereien sogenannter Freundinnen. Das hätte grundsätzlich das Potential für eine packende, gesellschaftskritische Story, doch die Protagonistin bleibt m.E. so farb- und hirnlos und unrealistisch, dass ich mich nur drüber ärgern kann. Außerdem werden absichtlich etliche Lücken eingebaut, die Leser*innen wissen über vieles nicht Bescheid und das Ende bleibt absolut offen. Das wäre ja an und für sich kein Problem, Spekulationen besonders bei einem offenen Ende sind reizvoll. Aber hier bleibt bereits im Fortgang der Geschichte so viel unerzählt, dass ich mich frage, warum es überhaupt thematisiert wurde. Die rechtsextremen und tradwifeigen Tendenzen werden auch eher nur eingestreut, ohne eine stimmiges Gesamtbild geschweige denn eine entsprechende Dorfatmosphäre zu ergeben. So frage ich mich am Schluss: was sollte hier eigentlich erzählt werden?
Mein Fazit: Heimat ist ein gut zu lesender Roman mit einem aktuellen Thema, aus dem man eine gute, gesellschaftskritische Geschichte bauen hätte können. Leider ist für mich die Story und vor allem die Protagonistin weder stringent noch nachvollziehbar, auch wenn das offene Ende seinen Reiz hat.