Idealisierung und Ohnmacht

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mischka Avatar

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First and foremost: Ich hab das Buch gerne gelesen, es hat mich einen Sonntag lang durch den Tag begleitet und ich ich mochte es.

Inhaltlich bin ich mir noch unsicher, ob und wie mich die Geschichte abgeholt hat: Jana, Mutter von zwei Kindern, schwanger mit dem Dritten, lernt in der neuen Heimat auf dem Land einen Kreis an Frauen kennen, die sich um Karo, Insta-Tradwive und Liebling vieler, organisieren. Schnell wird klar, dass sich hier neben traditionellen Rollenbildern auch noch ordentlich rechtes Gedankengut mit reinmischt, was aber in dem Narrativ rund um „die Natur tut den Kindern gut, die Kita nicht“ ordentlich weichgespühlt wird. Jana findet in ihrer Orientierungslosigkeit Halt und Freundinnen und dadurch auch zu den geschilderten Ideologien.

Das Ganze geschieht ohne effektiv spürbaren Widerstand ihrerseits und komplett ohne Reflexion des eigenen Verhaltens. Die Autorin hat bewusst auf diese reflexive Ebene der Protagonistin verzichtet und lässt dadurch viel Raum für eigene Gedanken und Spekulation. Ich persönlich mag mich da total gerne reindenken, fand den Charakter der Protagonistin dadurch aber oft ein wenig fad.

3.5 Sterne