interessantes Thema

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bobbember Avatar

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Heimat greift ein unglaublich aktuelles und wichtiges Thema auf: Was passiert, wenn man plötzlich in eine Umgebung gerät, in der die AfD-Wahl so selbstverständlich ist wie das tägliche Frühstück? Jana zieht mit ihrer Familie aufs Land und merkt schnell, dass dort andere Regeln gelten. Besonders ihre Nachbarin Karolin, die sich voller Überzeugung der Rolle als „Tradwife“ verschrieben hat, wird für sie zu einer Mischung aus Faszination und Schock. Zwischen Tradition, Familienidylle und ultrakonservativem Weltbild versucht Jana, ihre eigene Haltung zu behaupten – und ertappt sich trotzdem dabei, Karolins Leben in mancher Hinsicht zu beneiden.

Mich hat vor allem erschreckt, wie leichtfertig viele Frauen im Buch davon ausgehen, dass die AfD tatsächlich ihre Interessen vertritt. Das wirkt realistisch und beklemmend zugleich, weil man solche Haltungen leider auch in der Realität wiederfindet. Die Stärke des Romans liegt darin, dass er diese Dynamiken ungeschönt zeigt und deutlich macht, wie subtil Anziehung und Abgrenzung nebeneinander existieren können.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass manche Entwicklungen sehr drastisch gezeichnet wurden – fast zu plakativ. Dennoch hat mich die Geschichte nachhaltig beschäftigt und dazu gebracht, über gesellschaftliche Strömungen und persönliche Werte nachzudenken.

Fazit: Ein intensiver, erschütternder Roman über Verführungskraft, Ideologie und die Frage, was „Heimat“ heute bedeutet. Von mir gibt’s 4 Sterne.