Kurzer Roman mit hochaktuellem Thema

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mirjam Avatar

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Der Roman "Heimat" greift ein hochaktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema auf. Schon das Cover zeigt einen gewissen Widerspruch auf mit dem dunkelgrünen Wald, dem düsteren Himmel und dem in rosa gehaltenen Aufdruck. Dieser Widerspruch zieht sich in Form einer inneren Zerrissenheit der Protagonistin Jana hintergründig durch den gesamten Roman. Aber nur hintergründig. Vordergründig lässt sich Jana eher passiv treiben. Statt aktiv ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen, nimmt sie überwiegend passiv als Beobachterin an Karo's Leben teil. Indem Jana in den Bann der von Karo inszenierten Scheinwelt in ihren Instagram-Posts gezogen wird. Jana selbst ist gerade orientierungslos, es gab sehr viele Veränderungen in ihrem Leben (Kündigung, Umzug). Sie hat keine Freunde und fühlt sich einsam. Gerade in der jetzigen Zeit nach Corona trifft der Roman einen Nerv der Zeit und zeigt auf wie leicht Menschen manipulierbar sind ohne es vielleicht selbst zu merken.
Auch wenn ich den Roman gut erzählt finde, hat mir doch etwas gefehlt. Das Ende ist sehr verstörend, gehört aber wohl dazu. Das Buch ist mit knapp 170 Seiten sehr kurz. Das finde ich für den Preis einfach zu wenig. Im Roman werden einige Konflikte angesprochen, aber nicht zu Ende erzählt. Vielleicht soll das aber auch die aktuelle Zeit spiegeln? Es ist auf jeden Fall ein Buch, das in Erinnerung bleibt, vielleicht auch gerade wegen der nicht vorhandenen Entwicklung der Protagonisten und mit dem verstörenden Ende.