Kurzweilig, aber eher oberflächlich und zu gewollt
Dem Druck der Stadt entfliehend, in der auch ein Akademikerpaar sich nicht mehr ohne weiteres ein eigenes Haus leisten kann, ziehen Jana und Noah mit ihren beiden kleinen Kindern aufs Land. Ihr neues Eigenheim: ein Haus in einer sorgfältig geplanten Neubausiedlung, ein Trampolin in jedem Vorgarten. Jana hat im Frust über die Reaktion ihrer Chefin auf ihre erneute Schwangerschaft ihren Job in einer Marketingagentur überstürzt gekündigt, sehr zu Noahs Missfallen, denn ein Kredit für das Haus, ist abzubezahlen, das dritte Kind unterwegs und das Geld nur mit Noahs Lehrergehalt knapp.
Trotz ihrer neuen Freiheit während Louis und Ella im Kindergarten sind, fühlt sich Jana in ihrem neuen Zuhause seltsam fremd, Siedlung und Ort wollen noch nicht zu ihr passen und lösen keine Zugehörigkeit bei ihr aus. In dieses Gefühl der Einsamkeit und Verlorenheit tritt plötzlich Nachbarin Caro. Attraktiv, charismatisch, immer hilfsbereit zieht sie Jana sofort in einen seltsamen Bann. Scheinbar spielend scheint Caro Alltag, Beziehung und Mutterschaft zu meistern, all das, was Jana zunehmend mehr abverlangt und herausfordert.
Stück für Stück tritt Jana in Caros Leben ein, ihren Freundinnenkreis, der auch ihrer werden wird, und erhält Einblicke in ihr Familienleben. So lernt Jana nicht nur neue Freundinnen kennen, sondern auch eine Lebenswelt, die ihr zunächst vollkommen fremd ist und doch in ihrer gelebten Selbstverständlichkeit und scheinbaren Funktionalität eine seltsame Anziehung auf sie auswirkt. Janas alte Überzeugungen werden zunehmend in Frage gestellt und provozieren tief greifende Veränderungen in Jana selbst, aber auch ihrer Beziehung.
Hannah Lühmann gibt in Heimat Einblicke in ein Milieu aus Tradwifes, AfD-Aktivisten, Kirchentreuen und Pro Life Bewegung und zeigt dabei auf wie subtil und selbstverständlich diese gerade in ländlichen Regionen ihre Ideen verbreiten und anschlussfähig werden können. Wirklich gelungen ist der Aspekt, wie dies jenseits von Aktivismus allein darüber funktioniert, indem das Milieu funktional Lücken besetzt, die von gesellschaftlichen Entwicklungen forciert entstanden sind und vermeintliche Antworten auf Herausforderungen der Gegenwart liefert. Dorffeste für Zusammenhalt, Freizeitangebote, Kinderbetreuung, um nur einige Beispiele zu nennen.
Insgesamt konnte mich der Roman jedoch nicht vollständig überzeugen. Die Charaktere wirkten auf mich nicht immer authentisch. Dass Jana trotz ihres Jobs im Marketing, als aufgeklärte Frau mit fast 40, noch nie von der Tradwife-Bewegung gehört haben soll, war für mich schwer vorstellbar, wie auch ihre Unbedarftheit mit und Faszination für Caro. Das Landleben wird in einem sehr speziellen Ausschnitt dargestellt, den es vielleicht an einigen Orten geben mag, mit dem Dorfleben, das ich kenne, jedoch eher wenig zu tun hat. Auch dass Jana trotz Job im Vorfeld, nicht ALG1 beantragt sondern Bürgergeld erhält, war für mich nicht nachvollziehbar und wirkte, als ob nun eben einfach das Bürgergeld auch noch untergebracht werden soll. Dass es hier Nachzahlungen für vergangene Monate gibt, mag der Fantasie der Autorin entsprungen sein, denn es gilt das Antragsdatum. Bei solch sensiblen Themen würde ich mir mehr Faktentreue wünschen.
Der Roman ist kurzweilig und liest sich flott weg, verbleibt jedoch an der Oberfläche und wirkt gewollt in der Botschaft und den Themen, die er erzählen möchte, was zu Lasten der Authentizität geht und nicht wirklich originell wirkt.
Heimat taugt daher als Roman für zwischendurch, aufgrund fehlender Tiefe jedoch nicht als Gesellschaftskritik.
Trotz ihrer neuen Freiheit während Louis und Ella im Kindergarten sind, fühlt sich Jana in ihrem neuen Zuhause seltsam fremd, Siedlung und Ort wollen noch nicht zu ihr passen und lösen keine Zugehörigkeit bei ihr aus. In dieses Gefühl der Einsamkeit und Verlorenheit tritt plötzlich Nachbarin Caro. Attraktiv, charismatisch, immer hilfsbereit zieht sie Jana sofort in einen seltsamen Bann. Scheinbar spielend scheint Caro Alltag, Beziehung und Mutterschaft zu meistern, all das, was Jana zunehmend mehr abverlangt und herausfordert.
Stück für Stück tritt Jana in Caros Leben ein, ihren Freundinnenkreis, der auch ihrer werden wird, und erhält Einblicke in ihr Familienleben. So lernt Jana nicht nur neue Freundinnen kennen, sondern auch eine Lebenswelt, die ihr zunächst vollkommen fremd ist und doch in ihrer gelebten Selbstverständlichkeit und scheinbaren Funktionalität eine seltsame Anziehung auf sie auswirkt. Janas alte Überzeugungen werden zunehmend in Frage gestellt und provozieren tief greifende Veränderungen in Jana selbst, aber auch ihrer Beziehung.
Hannah Lühmann gibt in Heimat Einblicke in ein Milieu aus Tradwifes, AfD-Aktivisten, Kirchentreuen und Pro Life Bewegung und zeigt dabei auf wie subtil und selbstverständlich diese gerade in ländlichen Regionen ihre Ideen verbreiten und anschlussfähig werden können. Wirklich gelungen ist der Aspekt, wie dies jenseits von Aktivismus allein darüber funktioniert, indem das Milieu funktional Lücken besetzt, die von gesellschaftlichen Entwicklungen forciert entstanden sind und vermeintliche Antworten auf Herausforderungen der Gegenwart liefert. Dorffeste für Zusammenhalt, Freizeitangebote, Kinderbetreuung, um nur einige Beispiele zu nennen.
Insgesamt konnte mich der Roman jedoch nicht vollständig überzeugen. Die Charaktere wirkten auf mich nicht immer authentisch. Dass Jana trotz ihres Jobs im Marketing, als aufgeklärte Frau mit fast 40, noch nie von der Tradwife-Bewegung gehört haben soll, war für mich schwer vorstellbar, wie auch ihre Unbedarftheit mit und Faszination für Caro. Das Landleben wird in einem sehr speziellen Ausschnitt dargestellt, den es vielleicht an einigen Orten geben mag, mit dem Dorfleben, das ich kenne, jedoch eher wenig zu tun hat. Auch dass Jana trotz Job im Vorfeld, nicht ALG1 beantragt sondern Bürgergeld erhält, war für mich nicht nachvollziehbar und wirkte, als ob nun eben einfach das Bürgergeld auch noch untergebracht werden soll. Dass es hier Nachzahlungen für vergangene Monate gibt, mag der Fantasie der Autorin entsprungen sein, denn es gilt das Antragsdatum. Bei solch sensiblen Themen würde ich mir mehr Faktentreue wünschen.
Der Roman ist kurzweilig und liest sich flott weg, verbleibt jedoch an der Oberfläche und wirkt gewollt in der Botschaft und den Themen, die er erzählen möchte, was zu Lasten der Authentizität geht und nicht wirklich originell wirkt.
Heimat taugt daher als Roman für zwischendurch, aufgrund fehlender Tiefe jedoch nicht als Gesellschaftskritik.