Porträt einer Frau, die sich nie gefunden hat
Heimat ist das erste Buch, das ich von Hannah Lühmann gelesen habe. Anfangs fiel es mir schwer, ins Buch einzusteigen. Der Text wirkt teils schlampig und verwirrend geschrieben. z.B. „Wie auf das Stichwort hin kam Clemens nach oben, legte das Holz neben die Verandatür und berührte Karolin leicht an der Schulter. Jana verstand, dass es Zeit war zu gehen“. Weil er seine Frau mit der Hand berührt hat? Oder wegen dem Holz? Oder „aber er riss sich los und rannte in Richtung der Kletterwand“. Die Kletterwand wird hier das erste Mal erwähnt. Dazu kommen Formulierungen wie„sein Schlaf war unverwüstlich“. Ich wollte das Buch schon genervt weglegen, da es aber unter 200 Seiten hat, lass ich dann doch weiter. Das war eine gute Entscheidung.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Fokus auf die Hauptfigur. Als Leser nimmt man nur das wahr, was Anja wahrnimmt, und sieht nur das, was sie sieht. Diese Erzählweise erstreckt sich auf die gesellschaftlichen und politischen Themen, die zwar stets im Hintergrund präsent sind, aber nur am Rande behandelt werden – je nachdem, wie sehr sie Anja tatsächlich betreffen. Auch über Anjas neue Freunde bleibt vieles im Unklaren. Es wird nicht gezeigt, wie es um Karolin und ihren Mann steht. Das Verhalten des ältesten Sohnes von Karolin bleibt ebenfalls unerklärt. Diese Erzählstrategie erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, da sie die fehlende Verbindung zwischen Anja und ihrer Umwelt schonungslos aufzeigt.
Dass die "Tradewife"-Frauen sich als AfD-Sympathisantinnen entpuppen, überrascht nicht wirklich. Man könnte es als Klischee abtun, doch leider entspricht es oft der Realität. Besonders interessant fand ich die Darstellung der älteren Generation vor Jana, sei es in der Figur der ehrgeizigen Ex-Chefin oder der ach so toleranten Hippiemutter, deren Toleranz jedoch schnell an ihre Grenzen stößt. Ihre Erziehungsmethoden sind zudem alles andere als zeitgemäß, was schmerzlich real wirkt.
Anjas Einstieg in die Szene wird überzeugend dargestellt. Unkommentiert wird sie mit Karolins Weltanschauung konfrontiert. Anfangs geht es um Studien zu den Stressfaktoren für Kinder in Kitas, doch schnell kippt das Ganze in Themen wie Impfungen und Freie Schulen. Die Gruppen, mit denen sie zu tun hat, sind entweder extrem liberal oder stark konservativ – einen Mittelweg scheint es nicht zu geben. Leider erlebe ich persönlich zunehmend das gleiche Phänomen. Ebenso wird im Buch die fehlende Diskussionskultur thematisiert, die ich ebenfalls immer häufiger beobachte.
Aufgrund des fehlenden moralischen Zeigefingers, der ein wenig bei der Einordnung helfen könnte, ist das Buch alles andere als eine leichte Lektüre. Als Leser muss selbst mitdenken und Grauzonen aushalten
Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Fokus auf die Hauptfigur. Als Leser nimmt man nur das wahr, was Anja wahrnimmt, und sieht nur das, was sie sieht. Diese Erzählweise erstreckt sich auf die gesellschaftlichen und politischen Themen, die zwar stets im Hintergrund präsent sind, aber nur am Rande behandelt werden – je nachdem, wie sehr sie Anja tatsächlich betreffen. Auch über Anjas neue Freunde bleibt vieles im Unklaren. Es wird nicht gezeigt, wie es um Karolin und ihren Mann steht. Das Verhalten des ältesten Sohnes von Karolin bleibt ebenfalls unerklärt. Diese Erzählstrategie erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, da sie die fehlende Verbindung zwischen Anja und ihrer Umwelt schonungslos aufzeigt.
Dass die "Tradewife"-Frauen sich als AfD-Sympathisantinnen entpuppen, überrascht nicht wirklich. Man könnte es als Klischee abtun, doch leider entspricht es oft der Realität. Besonders interessant fand ich die Darstellung der älteren Generation vor Jana, sei es in der Figur der ehrgeizigen Ex-Chefin oder der ach so toleranten Hippiemutter, deren Toleranz jedoch schnell an ihre Grenzen stößt. Ihre Erziehungsmethoden sind zudem alles andere als zeitgemäß, was schmerzlich real wirkt.
Anjas Einstieg in die Szene wird überzeugend dargestellt. Unkommentiert wird sie mit Karolins Weltanschauung konfrontiert. Anfangs geht es um Studien zu den Stressfaktoren für Kinder in Kitas, doch schnell kippt das Ganze in Themen wie Impfungen und Freie Schulen. Die Gruppen, mit denen sie zu tun hat, sind entweder extrem liberal oder stark konservativ – einen Mittelweg scheint es nicht zu geben. Leider erlebe ich persönlich zunehmend das gleiche Phänomen. Ebenso wird im Buch die fehlende Diskussionskultur thematisiert, die ich ebenfalls immer häufiger beobachte.
Aufgrund des fehlenden moralischen Zeigefingers, der ein wenig bei der Einordnung helfen könnte, ist das Buch alles andere als eine leichte Lektüre. Als Leser muss selbst mitdenken und Grauzonen aushalten