Provokant und irritierend

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nina2401 Avatar

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So ein spannendes Thema, aber leider konnte mich „Heimat“ von Hanna Lühmann nicht abholen und schon gar nicht begeistern.

Im Mittelpunkt steht Jana, die mit Ehemann und 2 Kindern aufs Land zieht. Dort freundet sie sich mit Karolin an, die sie ziemlich schnell idealisiert. Karolin gehört zur Tradwife-Szene und geht ganz in ihrer Rolle als Mutter von 5 Kindern auf und ordnet sich ihrem Ehemann unter. Obwohl Jana für völlig andere Werte steht, wird sie immer weiter von Karolin beeinflusst.

Schon nach wenigen Seiten habe ich mich unbehaglich gefühlt und konnte Jana immer weniger verstehen. Gleichzeitig hat mich die Nachbarin neugierig gemacht. Aber Hanna Lühmann hat vieles im Unklaren gelassen. Ich war ein wenig hin- und hergerissen war, weil Karolins Idylle schon zeitweise verlockend war und heile Welt suggerierte, aber die Autorin ließ mich nicht hinter die Kulissen blicken und blieb bei Andeutungen.

Vor allem Jana blieb mir emotional fern, ich habe die wirklichen Gründe für ihr Handeln nicht erfahren, sondern konnte vieles nur ahnen. Sie war angetan von der verführerischen scheinbar heilen Welt. Aber als intelligenter Mensch stellt man doch viele Fragen und das ist hier einfach nicht passiert. Die politischen Aspekte blitzten nur auf und es bleibt dem Leser selbst überlassen, wie er damit umgeht.

Heimat ist ein mutiges Buch, das irritiert und nachhallt. Aber ich fand es zu oberflächlich.