Stille Reflextion mit lautem Echo

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queenhedy Avatar

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In Hannah Lühmanns Roman "Heimat" geht es um Jana, eine junge Mutter, die während ihrer Schwangerschaft mit ihrem Mann aufs Land zieht. Sie hat ihren Job gekündigt und findet schnell Anschluss bei den anderen Müttern im Dorf, vor allem bei Karolin, fünffache Mutter, überzeugte Hausfrau und AfD-Wählerin.
Lühmann beschäftigt sich in ihrem Roman überzeugend den Themen Tradwives und dem Techtsruck in der Gesellschaft. Dabei wird sie nie reißerisch oder abwertend. Der Roman ist eher ruhig und scheint auf den ersten Blick unspektakulär, doch bald wird man sich als Leser:innen klar, so ruhig und schleichend die Veränderungen in Lühmanns Roman von sich gegangen sind, passieren sie auch in der Gesellschaft. Es gibt nicht einen großen Knall und plötzlich sind alle rechtsextrem, es beginnt mit den kleinen Ideen und Ansichten, die man nach genaueren Überlegungen doch nicht so falsch findet und irgendwann merkt man (vielleicht), dass man schon viel zu tief drin steckt.
Der Roman zeigt nicht mit dem Finger auf einzelne Personen, sondern regt zum Reflektieren an und zeigt dabei Mechanismen auf, wie es veraltete Frauenbilder in unsere Köpfe schaffen.