Viel Denkarbeit

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In ihrer neuen Heimat außerhalb der Stadt sind Jana und Noah noch nicht richtig angekommen. Während Noah als engagierter Lehrer für seine Arbeit täglich pendelt, hat Jana ihre Arbeit in einer Agentur gekündigt und kümmert sich um das Haus und die beiden Kinder. Außerdem ist sie wieder schwanger. Am Spielplatz lernt sie Karolin kennen, die anscheinend spielend leicht die Betreuung ihrer fünf Kinder, ihre Beziehung zu ihrem Mann und politisches Engagement für die AfD unter einen Hut bekommt. Jana gerät schnell in einen Sog und wird von Karolin wie magisch angezogen, setzt dabei aber ihr gesamtes bisheriges Leben aufs Spiel.

Autorin Hannah Lühmann vermittelt ein detailreiches Bild Janas junger Familie, die vor alltäglichen Aufgaben und Problemen steht. Im Gegensatz dazu gelingt es Karo ihre Großfamilie stets Insta-tauglich zu präsentieren und ihre Geheimnisse zu verbergen. Es geht um unterschwellige Manipulationen, Gerechtigkeit und das Ansprechen der Probleme und Sorgen vor denen viele kinderreiche Familien heutzutage stehen. Als besonders positiv habe ich empfunden, dass keine Partei ergriffen wurde, man muss seine Schlüsse für das Pro und Contra beider Seiten selber ziehen. "Heimat" ist ein atmosphärischer Roman, der dem Leser viel Denkarbeit überlässt und damit nachhaltig im Kopf bleibt.