Zwischen Idylle und Illusion
Heimat von Hannah Lühmann erzählt die Geschichte von Jana, die mit ihrem Mann Noah und den beiden Kindern in einen ruhigen Vorort zieht. Dort findet sie rasch Anschluss an andere Mütter und ist besonders fasziniert von Karolin, einer Influencerin, die ihr scheinbar perfektes Familienleben auf Instagram präsentiert. Schritt für Schritt lässt sich Jana von der glänzenden Fassade dieser Mutterclique einfangen. Gemeinsame Spielverabredungen, gegenseitige Kinderbetreuung und Diskussionen über Erziehungsmethoden festigen den Zusammenhalt – und ziehen Jana tiefer in eine Welt, die nach außen hin harmonisch, fast ideal wirkt.
Der Roman zeichnet eindrucksvoll nach, wie schnell man in die Bubble der sogenannten „Tradwives“ gerät – Frauen, die ihre Rolle darin sehen, Haus und Kinder zu versorgen und ihren Männern ein möglichst bequemes Leben zu bereiten. Nach außen strahlen sie das Bild der makellosen Familie aus, während die Strukturen dahinter deutlich problematischer sind. Lühmann zeigt überzeugend, wie verführerisch diese heile Welt wirkt – und wie gefährlich die Nähe zu dieser werden kann.
Thematisch kreist Heimat um Mutterschaft, Sexismus, den Trend der Tradwives und die AFD. Auch Fragen zu Rassismus, Impfdebatten, Pro Choice und anderen gesellschaftlichen Konflikten werden gestreift, bleiben jedoch eher Randnotizen.
Enttäuschend fand ich, dass die Protagonistin Jana dabei erstaunlich blass bleibt. Ihre Gedankenwelt, Werte und inneren Konflikte werden kaum beleuchtet. Stattdessen wirkt sie wie ein leeres Blatt, das von Karolin beschrieben und geformt wird. Zwar erfahren wir, dass sie aus der Großstadt kommt, in der Marketingbranche gearbeitet hat und einen liberalen Ehemann hat, doch über ihre eigenen Interessen und Überzeugungen bleibt sie seltsam unbestimmt. Als Hauptfigur erschien sie mir dadurch zu oberflächlich und eindimensional.
Trotzdem ist Heimat insgesamt ein gelungener Roman, der eindrucksvoll zeigt, wie leicht Menschen sich von äußeren Bildern und Vorbildern beeinflussen lassen – und wie verführerisch die Illusion von Perfektion sein kann.
Der Roman zeichnet eindrucksvoll nach, wie schnell man in die Bubble der sogenannten „Tradwives“ gerät – Frauen, die ihre Rolle darin sehen, Haus und Kinder zu versorgen und ihren Männern ein möglichst bequemes Leben zu bereiten. Nach außen strahlen sie das Bild der makellosen Familie aus, während die Strukturen dahinter deutlich problematischer sind. Lühmann zeigt überzeugend, wie verführerisch diese heile Welt wirkt – und wie gefährlich die Nähe zu dieser werden kann.
Thematisch kreist Heimat um Mutterschaft, Sexismus, den Trend der Tradwives und die AFD. Auch Fragen zu Rassismus, Impfdebatten, Pro Choice und anderen gesellschaftlichen Konflikten werden gestreift, bleiben jedoch eher Randnotizen.
Enttäuschend fand ich, dass die Protagonistin Jana dabei erstaunlich blass bleibt. Ihre Gedankenwelt, Werte und inneren Konflikte werden kaum beleuchtet. Stattdessen wirkt sie wie ein leeres Blatt, das von Karolin beschrieben und geformt wird. Zwar erfahren wir, dass sie aus der Großstadt kommt, in der Marketingbranche gearbeitet hat und einen liberalen Ehemann hat, doch über ihre eigenen Interessen und Überzeugungen bleibt sie seltsam unbestimmt. Als Hauptfigur erschien sie mir dadurch zu oberflächlich und eindimensional.
Trotzdem ist Heimat insgesamt ein gelungener Roman, der eindrucksvoll zeigt, wie leicht Menschen sich von äußeren Bildern und Vorbildern beeinflussen lassen – und wie verführerisch die Illusion von Perfektion sein kann.