Der Nobelpreisträger im Exil
Titel und Untertitel machten mich neugierig - das paradoxe 'Heimweh im Paradies' (wie kann man im Paradies Heimweh haben? Ist es gar so paradiesisch?) und Thomas Mann in Kalifornien. Der feine Herr, der Nobelpreisträger in Tinseltown? Ebenso paradox. Und genau diese Diskrepanz zeigt sich auch im Roman. Einerseits in der Gedankenwelt Manns, andererseits im Stil des Autors.
Mit einigen kühnen Strichen zeichnet der Autor Martin Mittelmeier lebensnahe Szenen aus dem Leben und Personen aus dem Umfeld Manns, dann wieder wirkt der Roman wie eine Aneinanderreihung von Fakten.
Genauso zwiespältig ist die Darstellung des Autors bzw. die Person Manns selbst. Dank finanzieller Unabhängigkeit in der Lage, dem Naziregime zu entfliehen und einen gehobenen Lebensstandard zu halten, fehlt es doch an Empathie für die weniger glücklichen. Und so sehen wir die Geschichte des Zweiten Weltkriegs durch die Augen eines Mannes, der zwar auf der richtigen Seite der Geschichte steht, aber dennoch (im Gegensatz zu "radikaleren" Exilanten wie Brecht und Döblin oder gar Manns Bruder Heinrich) zögert, klar Stellung zu beziehen und Risiken einzugehen.
Auch wenn es sich um ein Werk der Fiktion handelt, bleibt mir als Schluss, dass ich Thomas Mann zwar durchaus als Autor schätzen kann, dem Menschen Thomas Mann aber nicht viel abgewinnen kann. Da ist das - ja, man kann es schon ausnutzen nennen - von Adorno und Schönberg und nicht zuletzt seine Haltung seiner Familie gegenüber. Ich zitiere: "Er schafft es nicht, seine Sympathie auf seine Kinder gleichmäßig zu verteilen. Er mag Michael nicht besonders, er findet Monika die meiste Zeit unerträglich."
Was meiner Meinung nach ebenfalls ein wenig zu kurz kommt ist Manns latente Homosexualität. Diese wird kurz angesprochen, aber nicht näher thematisiert. Schade.
Alles in allem hatte ich mir mehr erwartet, dennoch ein interessantes Buch, dass einmal mehr beweist, dass auch unsympathische Menschen große Kunst hervorbringen.
Mit einigen kühnen Strichen zeichnet der Autor Martin Mittelmeier lebensnahe Szenen aus dem Leben und Personen aus dem Umfeld Manns, dann wieder wirkt der Roman wie eine Aneinanderreihung von Fakten.
Genauso zwiespältig ist die Darstellung des Autors bzw. die Person Manns selbst. Dank finanzieller Unabhängigkeit in der Lage, dem Naziregime zu entfliehen und einen gehobenen Lebensstandard zu halten, fehlt es doch an Empathie für die weniger glücklichen. Und so sehen wir die Geschichte des Zweiten Weltkriegs durch die Augen eines Mannes, der zwar auf der richtigen Seite der Geschichte steht, aber dennoch (im Gegensatz zu "radikaleren" Exilanten wie Brecht und Döblin oder gar Manns Bruder Heinrich) zögert, klar Stellung zu beziehen und Risiken einzugehen.
Auch wenn es sich um ein Werk der Fiktion handelt, bleibt mir als Schluss, dass ich Thomas Mann zwar durchaus als Autor schätzen kann, dem Menschen Thomas Mann aber nicht viel abgewinnen kann. Da ist das - ja, man kann es schon ausnutzen nennen - von Adorno und Schönberg und nicht zuletzt seine Haltung seiner Familie gegenüber. Ich zitiere: "Er schafft es nicht, seine Sympathie auf seine Kinder gleichmäßig zu verteilen. Er mag Michael nicht besonders, er findet Monika die meiste Zeit unerträglich."
Was meiner Meinung nach ebenfalls ein wenig zu kurz kommt ist Manns latente Homosexualität. Diese wird kurz angesprochen, aber nicht näher thematisiert. Schade.
Alles in allem hatte ich mir mehr erwartet, dennoch ein interessantes Buch, dass einmal mehr beweist, dass auch unsympathische Menschen große Kunst hervorbringen.