Im kalifornischen Exil

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Mit Exilliteratur und dem Leben deutscher Schriftsteller im Exil habe ich mich bisher hauptsächlich im Zusammenhang mit Bertolt Brecht befasst, der dann doch ein ganz anderer Charakter war als Thomas Mann und auch ganz anders arbeitete. Daher fand ich es interessant nun, in dessen Jubiläumsjahr, mehr über Thomas Manns Zeit im kalifornischen Exil und die Menschen, von denen er dort umgeben war und zu denen ja wiederum auch Brecht zählte, zu erfahren. Das Cover empfand ich als recht passend gewählt, da das Bild einerseits friedlich wirkt, aber es auch recht einsam dort zu sein scheint.

In der Erzählung, verfasst nach sicher sehr ausgiebiger Recherche, was auch die Literaturverweise zeigen, nähert man sich dem großen deutschen Schriftsteller und Nobelpreisträger an, wie er mit Deutschland hadert, an dem er weiterhin sehr hängt, weil er wesentlich konservativer eingestellt ist, als sein Bruder Heinrich oder eben Bertolt Brecht. In Anekdoten und Begegnungen mit anderen Exilanten und auch Amerikanern lernt man Thomas Mann näher kennen und stellt fest, dass er, verglichen mit anderen Exilanten gar nicht zu sehr von seinem gewohnten Lebensstandard und Tagesablauf und seiner Art des Arbeitens abweichen musste. Nichtsdestotrotz machten ihm das Leben im Exil und das Wissen darüber, was zeitgleich in Deutschland passiert, aber schwer zu schaffen. Vollkommen nahe fühlte ich mich ihm dabei dennoch nicht, es blieb eine recht große Distanz. Der Schreibstil des Autors war aber gut nachvollziehbar und auch dem Sprecher des Hörbuchs konnte man gut folgen. Seine Stimme passte zur Atmosphäre des Buches.