Melancholischer Roadtrip

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bildersturm Avatar

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Ein neuer Tsokos, diesmal zusammen mit seiner Frau geschrieben, der sich doch so völlig unterscheidet von seinen rechtsmedizinischen Thrillern, und sich einem Sujet zuwendet, das in den letzten Jahren durchaus zahlreich in den Bestseller-Listen vertreten war: Nostalgische Rückbesinnung auf eine Zeit, auf ein ganzes Leben durch die Augen eines Protagonisten im letzten Lebensabschnitt. Das ist natürlich melancholisch gefärbt von den Erinnerungen an eine Kindheit aus Gerüchen, Geräuschen und anderen Eindrücken, liebenswert entfremdet auch in Bezug auf die modernen Errungenschaften der heutigen Zeit, die unser Held natürlich nicht versteht und auch nicht verstehen will. Da steckt durchaus ein bisschen Klischee drin, ein bisschen Naivität (was insofern passt, weil Heinz Labensky als ostdeutscher Forrest Gump keine schlechte Projektionsfigur abgibt), aber eben auch sehr viel Emotion und Wehmut. Das DDR-Gefühl wird gut eingefangen, auch wenn man die üblichen Stolperfallen in Form allzu klischeehafter Beschreibungen nicht immer vermeidet. Das ist jedoch nur ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten sehr entspannten Leseerfahrung. Überraschend schön.