ein kauziger Typ erzählt aus seinem Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
petral. Avatar

Von

Heinz Labensky lebt jetzt schon seit 10 Jahren in einem Seniorenheim am Rande von Erfurt. Obwohl er es in seinem gesamten Leben nie besonders leicht hatte, hat er sich nie über irgendetwas wirklich Sorgen gemacht, was aber hauptsächlich an seinem schlichten Gemüt liegt. Schon in der Schule in der damaligen DDR wurde er als "nicht förderungsfähig" eingestuft und so hat er noch nicht mal die Grundschule ganz abgeschlossen.
Einen Menschen gab es in seinem Leben, den er von ganzem Herzen liebte und eigentlich immer noch liebt, obwohl dieser Mensch längst aus seinem Leben verschwunden ist. Seine Freundin Rita lernte er damals in der Schule kennen, beide waren Außenseiter und freundeten sich sofort an. Er wollte seine geliebte Rita am liebsten vor allem beschützen, obwohl die sich auch ganz gut selbst verteidigen konnte.
Irgendwann verschwand Rita einfach aus seinem Leben und seitdem wartete er immer darauf, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde, was aber nie passiert ist.
Jetzt sitzt er also tagein tagaus in seinem "Feierabendheim" und wartet nur noch auf den Tod. Doch da bekommt er ganz überraschend einen Brief von einer Frau, die behauptet die Tochter seiner verschwundenen Freundin Rita zu sein. Sie erzählt, dass auch sie den Großteil ihres Lebens keinen Kontakt zu ihrer Mutter hatte, weil die einfach verschwand und jetzt wurde wohl auf einer Baustelle eine Leiche gefunden, von der sie vermutet, es könnte ihre Mutter sein.
Heinz Labensky überlegt nicht lange und macht sich auf den Weg zur Adresse dieser Frau. In seiner schrulligen sorglosen Art macht er auch gar nicht lange Pläne , sondern setzt sich einfach in einen Flixbus und fährt los Richtung Warnemünde.
Unterwegs unterhält sich Heinz, der noch nie Berührungsängste hatte, dann mit allerlei Mitreisenden und er erzählt ihnen so nach und nach seine gesamte Lebensgeschichte. Und die hat es wirklich in sich, denn langweilig war sein Leben nicht, ganz im Gegenteil, manches, was er so erlebt hat ist direkt unglaublich.
Und als er dann Ritas Tochter trifft, muss er eine Entscheidung treffen. Ist es wichtig, die ganze Wahrheit zu erfahren oder reicht es nicht, weiterhin einfach das zu glauben, was man glauben will?

Ich kannte bisher nur die Thriller von Michael Tsokos und war schon sehr gespannt auf dieses Buch, das ja mal so ganz anders ist und das der Autor zum ersten Mal zusammen mit seiner Frau Anja Tsokos geschrieben hat. Schon die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht, denn ich liebe Bücher über so skurrile Personen . Ich fand die Geschichte über den etwas seltsamen aber herzensguten Heinz Labensky auch sehr gut, muss aber zugeben, dass sich einige Stellen zu sehr in die Länge zogen. Also wenn manches nicht ganz so ausufernd erzählt worden wäre, hätte es mir vielleicht noch etwas besser gefallen. Trotzdem gefiel mir dieses Buch gut und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.