Konfus

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aoibheann Avatar

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Ich fand das Buch sehr merkwürdig und es lässt mich auch mit einigen Fragezeichen zurück. Anhand des Klappentextes hatte ich zwar durchaus eine skurrile Geschichte erwartet, aber etwas so sinnbefreites dann doch nicht.
Dabei fängt das Buch gar nicht mehr so so schlecht an. Heinz Labensky wächst in einem kleinen Ort in der DDR auf. Schon früh sind sich alle im Dorf einig, dass mit dem ruhigen Jungen etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Er freundet sich mit Rita an, die im Ort aufgrund ihrer Herkunft ebenfalls einen schweren Stand hat. Gemeinsam trotzen sie dem Dorf und dem Rest der Welt, wie Pech und Schwefel. Am Ende der Grundschulzeit wird Heinz als "nicht förderwürdig" eingestuft, ein hartes Schicksal, welches Heinz mit der ihm eigenen Gleichgültig hinnimmt. Das ist rund, das liest sich recht gut.
Ab dann driftet die Geschichte allerdings ab ins konfuse. Heinz erhält einen Brief, setzt sich in einen Flixbus und macht sich auf den Weg in Richtung Ostsee, um ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit aufzuklären. Unterwegs erinnert er sich an Erlebnisse aus seinem Leben. Und hier hat mich so vieles an Jonassons Hundertjährigen erinnert. Labensky erzählt jedem Fahrgast, der sich zu ihm setzt, einen Abschnitt aus seinem Leben. Und in seinen Erinnerungen stolpert er von einer historischen Begebenheit in die nächste. Meist auch noch auf eine wirklich strunzdumme Art und Weise. Zwischendurch schweift die Erzählung ab in Erklärungen, da war der Lesefluss bei mir dann jedes Mal wieder weg.

Die Dialoge sind ziemlich schräg, die Pointen zünden bei mir nicht und die vielen Begrifflichkeiten, Insiderwitze und Erklärungen über die DDR waren mir einfach viel zu viel. Es liest sich, als ob hier möglichst viele Infos jeglicher Art über die DDR mit aller Macht untergebracht werden sollten. Ich empfand es als anstrengend. Der Stil sollte sicherlich locker rüberkommen, ich fand ihn aber künstlich fröhlich gehalten und die vielen merkwürdigen Vergleiche auch nur selten witzig. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Autoren ihre Hauptfigur selbst nicht so richtig mochten, viele Formulierungen kamen bei mir eher abwertend am. Und nach der gefühlten zwanzigsten Wiederholung zu Heinz mangelnder Intelligenz wollte ich das Buch tatsächlich etwas anschreien "habe ich verstanden!"

Was auch immer die Autoren mit der Geschichte erzählen wollten, bei mir ist es da leider gar nichts übergesprungen.