Raus aus den Pantoffeln!

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Leider ist Heinz Labensky nicht besonders hell. Doch was für ein Glück, dass er seine Freundin Rita hat, selbst durch ihren familiären Hintergrund als Russenkind mit einer schwierigen Vergangenheit, die ihn dabei unterstützt alltagstaugliche Lebenskompetenzen zu erwerben. So findet Heinz für sich die Beschützerrolle während Rita der intellektuelle Teil des Duos ist. Doch dann ist Rita weg und erst viele Jahre später gibt es einen unerwarteten Kontakt. Doch nicht Rita selbst ist es, die sich bei Heinz meldet, sondern ihre Tochter. Heinz, mittlerweile im Seniorenheim, begibt sich auf die Suche, schließlich geht es um seine Rita.

Da betritt der Rechtsmediziner und Starautor Dr. Tsokos also, diesmal zusammen mit seiner Frau, ein neues Literaturgenre. Von der bisherigen Erzählgewalt seiner perfiden Mordgeschichten wagt er sich hinein in die Erzählung eines DDR-Lebens aus der Sicht seines eher simplen Protagonisten. Uns Lesenden offenbart sich die Gedankenwelt des schrulligen Herrn Labensky, Kniestrumpf- und Bundfaltenhosenträger, der neben tiefsinnigen Gedanken zu seinem Leben, seiner Liebe auch einen besonderen Blick hat, auf die Menschen, die ihm in der Vergangenheit und der Gegenwart begegnen. Die Lebensgeschichte in der DDR ist allgegenwärtig. Es gibt die lustigen, aber ebenso die miesen Erlebnisse eines Lebens in der Ostzone. Zahlreiche Spotlights beleuchten die DDR-Geschichte. Gelungen ist dem Autorenpaar eine humorvolle Geschichte in pointierter Sprache. Hin und wieder sind die Erzählungen etwas langatmig und verworren, insgesamt überwiegt für mich aber der Unterhaltungswert. Das Ende ist überraschend und entschädigt für die manchmal für meinen Geschmack etwas distanzierte Erzählung, die keinen Anspruch darauf erhebt sich mit dem Lesenden anzufreunden. Aber das hat ein Herr Labensky auch überhaupt nicht nötig.

Kurzum: mir hat's gefallen … bitte mehr davon.