Emotionaler Nervenkitzel

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cinderella Avatar

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Das Cover spricht den Betrachter in klassischer Art und Weise an.
Eine hübsche junge Frau, halb dem Betrachter hinter sich zugewandt, halb im Torbogen verschwunden.
Das hübsche Gesicht zur Hälfte von einem adretten Hut verdeckt, die Augen ausdrucksstark.
Sie scheint den Leser aufzufordern in die Geschichte des Buches einzutauchen. Mut zu zeigen und die Ängste, Sorgen und auch die Freuden und Tränen der Protagonisten zu teilen.

Folgt man der stummem Aufforderung der geheimnisvollen Frau, so taucht man in eine emotionale Geschichte ein, die den Leser völlig in ihren Bann zieht.
Eva Völler sorgt mit einem flüssigen und verständlichen Sprachstil für ein sofortiges Eintauchen in die Handlung.
Objektiv und doch zutiefst emotional wird der Leser in das Jahr 1945 mitgenommen. Das Kriegsende, welches so gefeiert wurde, ist doch nicht das tatsächliche Ende des Krieges und auch drei Jahre später, 1948, ist der Schrecken jenes Krieges noch nicht verblasst.
Mord, Tod, Leid und Schuld prägen noch immer den Alltag der Menschen. Und der damit verbundene Schmerz existiert noch immer.
Die vielen Jahre des Hasses fordern immer noch ihren Tribut.
Eva Völler gelingt es, eine hochgradig spannende Atmosphäre zu schaffen, die den Leser emotional stark berührt und zum Weiterlesen zwingt. Die Wärme und Menschlichkeit bestimmter Charaktere dringt wie ein heller Strahl durch die dunklen Wolken dieser historischen Epoche und das Elend dieser Zeit und macht den Leser süchtig nach mehr, der an das Gute und die Güte im Menschen glaubt.
Die Geschichte, die hier erzählt werden möchte, ist so fesselnd, wie sie berührend ist.
Es ist eine Geschichte unserer Geschichte.
Dieses Buch verspricht einen emotionalen Nervenkitzel, der in den Wirrungen der Nachkriegszeit seinen Schauplatz findet. Es scheint mir ein Werk zu sein, dass man nicht mehr aus der Hand legen kann, bis man die letzte Seite der Geschichte erreicht hat. Bis man den Mörder gefasst, den Gerechten belohnt und das Leid gelindert hat.
Dieses Buch wird für lange Lesenächte sorgen. Lesenächte, in welchen man sich nicht in seinem Bett oder Sessel befindet, sondern im Jahr 1948. In den Straßen von einem Nachkriegsdeutschland, in dem die Menschen immer noch ums Überleben kämpfen.

Ein überaus gelungenes historisches Portrait dieser Zeit scheint hier in Worte gemalt worden zu sein.
Absolut lesenswert!