Zwischen Kinderwunsch, Alltag und Gesellschaft

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lindamarlen Avatar

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Die Leseprobe hat mich direkt abgeholt, nicht durch große Dramatik, sondern durch die ruhige, präzise Art, in der sie eine Erfahrung beschreibt, über die oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Besonders mochte ich den nüchternen, aber sehr aufmerksamen Ton, mit dem das Thema IVF, Care-Arbeit und gesellschaftlicher Druck erzählt wird. Die Erzählperspektive ist reflektiert, manchmal fast beiläufig, aber genau das macht es stark. Es geht nicht nur um den Kinderwunsch, sondern auch um Fragen von Arbeit, Beziehung, Scham, Körper und Autonomie, also letztlich um Rollenbilder und strukturelle Rahmenbedingungen. Dass das Ganze ohne große Moralkeule oder Emotionalisierung auskommt, fand ich besonders angenehm. Ich konnte mich in viele Gedanken wiederfinden und fand die Mischung aus persönlichen Details und gesellschaftlicher Einordnung sehr gelungen. Für alle, die sich mit dem Thema Elternschaft, Körpernormen oder weiblicher Selbstbestimmung beschäftigen, eine klare Empfehlung.